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Schon vor dem Wecker werden wir wach und genießen wie es scheint als erste in der Straße das Frühstück auf unserer Terrasse. Dank Spiros‘ Frau blieb uns die Rennerei in ein Cafe erspart, was heute morgen in Kombi mit der Abfahrtszeit der Fähre durchaus hätte stressig werden können. Dank erstmaligem nächtlichem Regen seit  über 2 Monaten ist die Luft herrlich.

Den Aschenbecher brauchen wir nicht, aber einer zuhause hätte sich für den auf jeden Fall begeistert … lach:

Spiros holt uns wie versprochen ab und fährt uns zunächst in die Stadt zum richtigen Fährbüro und dann direkt an den Hafen. Während der Fahrt setzen wir unsere philosophisch-politische Diskussion vom Vortag fort bis es heißt „Abschied nehmen“ – der fällt sehr herzlich aus :-).

Wer auch immer von Korfu aus nach Albanien möchte per Fähre: Rechtzeitig da sein und viel Zeit mitbringen. Wir stehen also erst Mal ewig in ner Schlange – ist immer ne nette Sozialstudie die Warterei.

Die Fähre selbst hat ihre besten Jahre schon extrem lange hinter sich gelassen. Das Feeling so ne Mischung aus Flugzeug und Kinosaal – nur halt jeweils 100 Jahre alt. Einfach nicht drüber nachdenken, was das alles für Flecken auf den Stoffsitzen sind… lach.

Aber wollen ja nicht meckern: Immerhin haben wir einen Sitzplan und gegen die Hitze  unsere Fächer. Dann geht es los und wir sind erstaunt, was in den alten Schüsseln drinsteckt.

Eine halbe Stunde lang genießen wir die herrliche Küstensicht…

… und den ersten Blick von Weitem auf die ksamilischen Inseln, an denen wir leider erst Mal vorbeifahren…

… bevor wir Saranda in Albanien erreichen.

 


Das Wasser selbst im Hafen ist schon glasklar:

Die vielen (freundlichen und sehr unaufdringlichen) Taxiangebote lehnen wir dankend ab – dank Mr. Google und Fräulein Pinterest wissen wir längst, dass man für 100 Lek (70 Cent) mit dem Bus in 30 Minuten nach Ksamil zurückkommt. Erst schnell mit albanischer Währung am Geldautomat neben dem Fährhafen versorgen und hier schon den ersten Schock bekommen: Meine Visakarte spuckt kein Geld aus – ich komm garnicht so weit, als dass ich ne Geheimnummer eingeben könnte… schwitz. Ich lass erst mal drei andere vor, bei denen aber alles klappt… grummel… letzter Trick: Ich ändere die Sprachauswahl von Deutsch auf Englisch – und siehe da: Jetzt funktioniert alles wie am Schnürchen.

Ein paar Meter weiter unten, vorbei am „albanischen Obi“…

…warten wir mit einer Menschentraube auf den Bus, der dann auch irgendwann auf voller Straße ganz unkonventionell zurücksticht, um an die Haltestelle zu kommen.

Wieder haben wir Glück… Sitzplätze! Das ist nicht selbstverständlich… ab der nächsten Einsteigegelegenheit wird es proppevoll. Mit Haltestellen und Busplänen läuft das ganz unkonventionell – es gibt ein paar offizielle Busstops, aber wenn man sich von innen oder außen bemerkbar macht, dann wird auch irgendwo gehalten… gefällt mir! Woran man sich gewöhnen muss, ist die Pünktlichkeit: Der Fahrplan ist eher sowas wie ne Empfehlung an den Busfahrer …. 10 Minuten früher oder ne halbe Stunde später… who cares…

Bezahlt wird übrigens irgendwann im Bus bei einem, der durchläuft und Geld einsammelt. Wir kommen unfreiwillig ums Zahlen rum, weil der Automat 5000er Scheine ausgespuckt hat, die er nicht wechseln kann – er winkt nur ab und gut ist – das möchte ich mal in Deutschland erleben :-).

Die Landschaft ist unspektakulär nett… relativ karg aufgrund der anhaltend hohen Hitze (für unseren Urlaub sind konstante 34 Grad angesagt) – im Hintergrund sieht man Korfu…

Die Beschreibung unserer Unterkunft auf Booking.com entspricht eher dem albanischen Busfahrplan würde ich sagen. Da unser Gastgeber aber nur albanisch spricht, gibt es da nicht viel zu sagen. Es gibt weder die versprochenen Toilettenartikel im Bad, noch ein Duschvorhang, was jedes Mal zu einer unfreiwilligen Überschwemmung führt, wie klein man sich auch macht beim Duschen. Handtücher? Kommen auf Nachfrage. Kaffee- und Teezubehör? Wasserkocher wird ebenfalls auf meine Nachfrage hin erst gekauft… Safe, Fernseher, Tisch, Schreibtisch… wird alles überbewertet :-)))… so auch völliger Minimalismus, was die Küchenausstattung betrifft – immerhin bekomme ich zwei Tassen, ein zweites Messer und zwei Teelöffel, als ich nachfrage. Kochen hatte ich eh nicht vor – wir wollen landestypisch essen – mit einem vereinsamten Topf und sonst keinerlei Zubehör wäre das aber auch kein Spaß geworden.

Wir nehmen es gelassen… und gehen erst Mal an den Strand zum Schnorcheln. Was soll ich sagen… der extrem weiße Sandstrand ist bis auf den letzten Platz mit Liegen und Sonnenschirmen vollgestellt – die man sich immer nur paarweise für 1000 Lek (8€) leihen kann …. was für albanische Verhältnisse echt horrend ist! Egal… wir lernen an diesem Nachmittag noch Viola und ihren 20jährigen Sohn Christian aus der Nähe von Hanau kennen. Ursprünglich aus Albanien kommend lebt die Krankenschwester mittlerweile seit 25 Jahren so integriert in Deutschland, dass sie sich als solche fühlt und bezeichnet – ihr Sohn sowieso. Wir haben einen total schönen Nachmittag und schwimmen gemeinsam mit Christian und einer weiteren Bekanntschaft zu den ersten beiden vorgelagerten Inseln. Das bringt uns dann trotz Balibräune nochmals einen (moderaten) Sonnenbrand ein.

Das Wasser ist tatsächlich so türkis wie auf den Bildern, was an dem ultrafeinen hellgelben Kies liegt, der hier – neben Seegras – den Meeresboden ausmacht. Am Strand selbst allerfeinster weißer Quarzsand – zumindest was man vor lauter Sonnenliegen erkennen kann.

Weil es im Internet einfach schönere Bilder gibt, als ich sie mit meiner Handykamera und ihrem Zoom machen könnte, stell ich mal ein paar Profibilder ein – stellt euch vielleicht noch ein paar mehr Strandliegen vor – lach:

Rundum super Laune, sehr nette Leute und viel Internationalität. Viola erklärt uns, dass es sich um viele Albaner handelt, die wie sie mittlerweile im Ausland leben und nur zum Urlaub in die Heimat reisen – die Einheimischen könnten sich das nicht leisten. Obwohl ich weiß, dass der Tourismus eine feste Einkommensquelle ist, fühle ich mich auch irgendwie schlecht… und versuche mit – für albanische Verhältnisse – hohen Trinkgeldern mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Ging mir schon auf Bali so….

Wir verabschieden uns herzlichst von den beiden, nachdem wir unsere Nummern ausgetauscht haben und überlegen, uns alle nochmals in Saranda zu treffen, wo sie untergebracht sind.

Obwohl es erst 17 Uhr ist, sind wir echt kaputt. Also auch wir nichts wie heim, Bad wässern (also duschen – lach) und dann im Restaurant quasi vor unserer Tür zu Abend gegessen – schmeckt uns weitaus besser als das, was wir Mittags in dem Strandrestaurant hatten – wir kommen wieder!

Da der Tag doch recht lang und anstrengend war und sowieso dauernd der Strom ausfällt, gehen wir früh ins Bett und schlafen irgendwann trotz Hitze ein. Klimaanlage gibt es zwar, da die aber genau über Patsys Bett hängt und sie voll anbläst, fährt sie sie sukzessive bis auf 28 Grad hoch – macht nix, fällt eh dauernd aus – die Hausleute drehen nach Abkündigung sogar die Sicherung für unseren Warmwasserboiler raus, weil das Stromnetz überlastet ist … die Alternative wäre es, die Tür offen zu lassen… da irgendwo noch fett gefeiert wird, lass ich das mal sein… und schlaf auch irgendwann ein.