Für heute gibt es leider nichts Spannendes zu vermelden. Frühstück war mal wieder sehr lecker – indisch, kein Ei. Das mit dem vielen Kauen und langsam Essen fruchtet bei mir echt – hätte ich nicht gedacht.

Mit meinem neuen Nighty schinde ich ordentlich Eindruck, weil ich mir das abgeschnittene Stück in die Haare flechte und das schnöde Nachthemd damit zum recht feschen Kleid avanciert ist :-))).
Was ist vergessen hatte, im gestrigen Blogbeitrag zu erwähnen. Ich hatte ein längeres Gespräch mit Dr. Gopindrah, der Seniorärztin hier, die mich fragte, wie ich den Besuch im Aschram fand. Ehrlich wie immer hab ich ihr meine Eindrücke geschildert und sie hat mir von ihrer Zeit dort erzählt, als der alte – also der erste Guru noch da war. Sie war Juniorärztin damals und hat dort gearbeitet und hat mir von ein paar echt schönen Begebenheiten erzählt. Das mag eine ganz andere Erfahrung gewesen sein als dieser ganze große Komplex und die Distanz zu dem weiblichen Guru, die mir ja so garnichts gegeben hat. Sie fragt mich, ob ich das Gita (Geeta) kenne, ein heiliges Buch. Nein, kenne ich nicht. Ich hab den Eindruck, dass sie etwas erstaunt war. Sie erklärt mir daraus ein paar Sachen und ich beschließe, dass ich das Buch haben muss :-)). Ich fragte sie, ob sie Human Design kennt und sie war sehr interessiert, allerdings hatte ich keine Zeit, ihr mehr davon zu erzählen, weil ich ja mit Rachel verabredet war. Hab ihr versprochen, dass wir das nachholen ;-).
Dann ging es noch um das Gewicht – der weitaus interessantere Teil für den Blogbeitrag: Hier im Ayurmana sollen keine Crashdiäten stattfinden. Es geht um eine für den Körper und Geist gesunde Form der Gewichtsabnahme, die einen Jojo-Effekt nach der Rückkehr in den Alltag idealerweise verhindert. Deshalb lautet hier die Faustregel: Verliere 10% deines Anfangsgewichtes in 30-40 Tagen. Bei 71,2 Kilo Startgewicht (ich sag mal so um die 70 Kilo zuhause, beim Reisen ist alles etwas durcheinander, das zählt dann nicht), wäre mein Zielgewicht hier zwischen 63 und 64 Kilo. Alles Weitere wäre ein Bonus – so ihre Worte. Sollte ja nicht allzu schwer sein. Bin ja schon bei 66,8kg heute Morgen. Ich hab mir ein Maßband gekauft, brauche aber noch meine Werte von zuhause. Ich messe mich schon seit Jahren immer wieder mal an verschiedenen Stellen und verfolge die Entwicklung – hauptsächlich wegen des Lipödems. Denn nur so kann ich wertfrei eine Zunahme an bestimmten Stellen feststellen. Ich messe immer Halsumfang, Brustumfang, Unterbrustumfang,, Taille, Hüfte, Po (an der dicksten Stelle, wenn ich mich seitlich im Spiegel betrachte), Oberschenkelumfang (direkt im Schritt waagerecht) und die Waden. Hört sich sehr affig an, macht für mich aber absolut Sinn.
Heute haben wir nach dem Lunch unsere nächste Lecture mit Dr. Gopindrah – es geht um das Thema Spiritualität. Sie verweist auf unser gestriges Gespräch, erwähnt auch, dass sie sich Human Design angeschaut hat und wir da vielleicht nochmals eine Abendsession für eine Diskussion einräumen sollten. Sehr gerne :-).
Sie erklärt uns, dass bei der Befruchtung der menschlichen Eizelle die erste Zelle für ca. 24-30 Stunden in einer Art tiefer Meditation ist. Es findet noch keinerlei Zellteilung statt. In diesem Zeitraum bekommt die Zelle all die Informationen und Energie, die dieser Mensch für den Start in sein Leben braucht. Also auch spirituell. Hier bekommt man all die Ahneninformationen und quasi sein Karma (meine Interpretation jetzt) sowas wie „eingespielt“ – auch ein interessanter Gedankengang. Beim Human Design entsteht die Persönlichkeit 3 Monate vor der Geburt, aber ich kann nicht sagen, ob das jetzt zwei Paar Stiefel sind oder eigentlich das Gleiche. Muss ich sie mal fragen. Ich denke, sie weiß das auch nicht, aber wir können es mal andiskutieren. Also die Zellteilung startet erst spät und dann auch zunächst sehr langsam. Am 3. Tag besteht der Embryo aus gerade mal 16 Zellen. Voll interessant, oder?
Dann fragt sie wiederum in die Runde – wie mich gestern auch – ob wir denn alle das Gita kennen. Die Hindus nicken, alle anderen – außer mir jetzt – wissen überhaupt nicht, wovon sie spricht. Aman hatte mir die Story schon mal erzählt, von daher kann ich ihr folgen. Das ganze Buch ist eine Art Konversation zwischen Arjun und Lord Krishna am Vorabend einer Schlacht und es geht darum, dass Arjun am nächsten Tag seine Neffen, Cousins und andere Verwandte als Gegner in der Schlacht töten soll und darüber zutiefst traurig und deprimiert wird, weil er das nicht möchte. Lord Krishna erklärt ihm aber, dass er als Thronfolger dafür sorgen muss, dass die Sicherheit nicht bedroht wird und das wird sie nun Mal durch seine Verwandten. Er muss sie also töten. Während Dr. Gopindrah das erzählt beschleicht mich das Gefühl, das so manch einer denkt, er ist im falschen Film. Wenn man es zum zweiten Mal hört, dann ist das einfacher zu verdauen als beim ersten Mal. Der Krieg, der in dem Buch beschrieben wird dient als Metapher für den Konflikt in uns selbst. Und jeder Absatz startet mit Yoga. Yoga in seiner Urdefinition bedeutete, dass wir unsere Gedanken kontrollieren können und ein klares Bewusstsein bekommen. Es hilft uns, uns nicht ablenken zu lassen. Ich muss Yoga also definitiv weiterführen ;-). Meine Konzentration und mein Fokus haben noch viel Luft nach oben. Wir machen ein paar Atemexperimente – sehr interessant und nachahmenswert:
- Einatmen und den Atem anhalten. Jetzt versuchen zu denken…. über irgendwas nachdenken …. Das gelingt nicht, weil der Körper merkt, dass ihm die lebenserhaltende Substanz gerade abgedreht worden ist und er in den Überlebensmodus geht. Da ist keine Zeit für irgendwelche Grübeleien.
- Einatmen auf 4 und ausatmen auf 4, einatmen auf 4 und ausatmen auf 4….. das mal so für 1-2 Minuten machen….. fühlt sich da was anders an? Ja, jetzt sind wir leichter ablenkbar. Die gleichmäßige Atmung geht uns quasi mühelos von der Hand und der Verstand geht direkt wieder auf Wanderschaft.
- Letzte Übung: Einatmen auf 4 und ausatmen auf 8, einatmen auf 4 und ausatmen auf 8 …. ebenfalls mal so für 1-2 Minuten machen…. Was hat sich jetzt verändert? Ich stelle fest, dass das unterschiedliche Zählen meinen Kopf auf Trab hält und er daher an nichts anderes denkt. Um in einen meditativen Zustand zu gelangen, also eine sehr hilfreiche Art von Atmung.
Im Yoga ist es ganz wichtig, dass es nicht darum geht, sich über Gebühr zu verausgaben oder sich bis an die Schmerzgrenze zu dehnen. Im Gegenteil: Shibu, unsere Yogalehrerin sagt uns auch immer, dass wir in einer komfortablen Haltung sitzen sollen. Auch wenn zwischendurch mal die Beine einschlafen sollten oder irgendwas kribbelt, ruhig anders hinsetzen oder mal Beine oder Arme ausschütteln. Dr. Gopindrah sagt das Gleiche: Wenn man sich bei einer Pose unwohl fühlt, dann ist sie aktuell für den Körper einfach nicht dran. Der Körper spricht über das Unwohlsein mit uns und wir sollten auf ihn hören.
Das Coverbild des Gita stellt einen Krieger dar, der an seinen Zügeln 5 Pferde hält (ich seh nur 4, aber okay, will jetzt nicht klugscheißen :-))). Der Krieger stellt den Körper dar, die 5 Pferde sind die 5 Sinne und die Zügel sind der Verstand. Das widerspricht jetzt ziemlich dem Human Design glaube ich. Zügel leiten ja an, und im HD ist es niemals der Verstand, der leitet, sondern die innere Autorität, die über den Körper und seine Reaktionen kommt. Aber ich bin ja erstmal offen für alles, also weiter im Text:
Mit den Sinnen nehmen wir nur die äußere Welt wahr. Jede einzelne Erfahrung, die wir in diesem Leben machen, ist für immer in unserem Gehirn eingespeichert. Die tiefe Ausatmung, von der wird es gerade hatten, also doppelt so lange aus- wie einatmen, passiert auch bei Traurigkeit (Seufzen) und Aufregung (puhh) als Reaktion des Körpers. Die richtige Atmung ist so wichtig, dass wir uns wirklich mindestens eine Stunde am Tag für Yoga Zeit nehmen sollen. Ich kann die Gedanken der anderen lesen, Dr. Gopindrah wohl auch. Denn sie fängt an, die 24 Stunden des Tages herunterzuzählen und tatsächlich: Jeder… also wirklich jeder hätte – wenn er/sie denn wollte – den Puffer von 3-4 Stunden am Tag, die man mit Dingen wie TV oder Social Media oder Handy sonstirgendwie verbringt. Davon sollen wir uns eine Stunde rausschneiden und Yoga machen. Yoga in der einfachsten Form ist Meditation: Hinsetzen in einer ungestörten ruhigen Umgebung, Augen schließen und den Körper fühlen und ihm zuhören. Die Kontrolle über den Verstand passiert nur durch Erfahrung. Und ändern können wir ihn nur durch positive Gedanken. Alle Infos, die wir so einsammeln über den Tag, werden in Emotionen umgewandelt. Wenn man z.B. wütend ist, dann die doppelte Ausatmung anwenden, bevor man irgendwas sagt oder macht. Kennt man ja von uns auch. die Technik: Erst Mal durchatmen …
Das Yoga, das wir hier anwenden, das Essen und auch die Anwendungen sind ein Starting Point. Wenn wir das nicht beibehalten ist der ganze Effekt nach spätestens 2-3 Monaten wieder dahin. Mit den täglichen Massagen werden – wenn sie mindestens 3 Wochen in Folge angewendet werden – auch negative Erinnerungen im Körper (z.B. Schmerzerinnerungen etc.) gelöscht. Toll! Also das finde ich echt total toll! Ich bin ja nun kein Schmerzpatient hier, aber das würde mich schon mal von einem Betroffenen interessieren. Das wäre ja der Durchbruch schlechthin in der Schmerztherapie. Also hier ist es ja uraltes Wissen, die Pharmaindustrie würde es auch nicht publizieren wollen, weil es ja quasi nichts kostet, aber für die Betroffenen ist das ja eine unglaubliche Möglichkeit. Jede Heilung erfolgt in uns selbst – so Dr. Gopindrah. Wenn unser Körper und Geist nicht bereit sind für Heilung, dann passiert auch keine.
Ganz wichtig für jeden von uns sind:
- Richtiges Essen (frisch zubereitet, gute gesunde Zutaten, nach Möglichkeit vegetarisch)
- Ausreichend Schlaf (jeder Körper sendet zwischen 20 und 22 Uhr eindeutige Müdigkeitssignale, wenn wir die überhören, weil halt doch noch eine oder zwei Folgen der Lieblingsserie geglotzt werden möchten, dann kommen die nächsten Signale erst so ca. 1:30 Uhr nachts). Deshalb: Auf den Körper hören und halt um 9 in die Kiste, wenn man müde ist. Am besten wäre es, mit der Sonne aufzustehen und auch ins Bett zu gehen. Sind zumindest in diesen Breitengraden dann so ca. 8 Stunden.
- Gute Gedanken im Einklang mit den Rhythmen der Natur
- Richtig atmen (Bauchatmung, nicht nur so oberflächlich). Also nix Bauch einziehen Mädels. Der muss richtig rauskommen :-).
- Täglich Yoga, wobei das Pranayama Yoga (das ist die Atmung) wichtiger ist als das Hatha Yoga (die Posen) – also es ist beides wichtig, aber wenn man sich entscheiden muss, dann gewinnt die Atmung. Und Yoga am Morgen als Erstes ist grundsätzlich besser als am Abend, aber abends ist es natürlich besser als garnicht :-).
Sie meint, obwohl wir immer mehr Gadgets haben, die uns das Leben scheinbar vereinfachen oder versüßen, wird die Menschheit immer trauriger. 1 Stunde am Tag Handyfasten bringt uns 21% unseres Lebens. Kann die Rechnung nicht nachvollziehen, ich wiederhole hier nur. Außerdem sei es sehr gefährlich für die Augen. Ja, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Außerdem wichtig: Finde deine Stärken und Schwächen (da hilft ja wiederum Human Design ;-)).
Also: Summa summarum: Eine Stunde früher ins Bett, um eine Stunde früher aufzustehen, um Yoga machen zu können, um seine gesunde Lebensspanne zu verlängern. Und mit Dankbarkeit gegenüber sich selbst und seinem eigenen Körper den Tag beginnen. That´s it.
War wieder echt interessant. Ich zeige ihr meine Buchbestellung und darf direkt umbestellen. Mal schauen, wie das so klappt in Indien. Meine Gita Ausgabe kommt von Iskom und sie schlägt mir drei andere vor, die keinerlei religiösen Bezug haben. Das ist gut, das brauch ich nämlich so garnicht. Amazon India scheint auch das zu ermöglichen und ich bekomme dann hoffentlich bald die richtige Ausgabe.
Morgen wollen wir einen Ausflug zu den Backwaters machen. Das ist eine Flussfahrt auf einem Kahn, die sehr sehr schön sein soll. Ganz ruhig und meditativ und wunderschöne Natur. Jayasree muss dafür einiges an Therapien umlegen, damit wir nach dem Lunch loskönnen. Wir möchten gerne die Sonnenuntergangstour machen, die ist bestimmt ganz besonders toll.
Sowohl Dr. Gopika als auch Jayasree sagen mir, ich soll auf Aman achten, weil er wohl nicht so fit ist, wie er uns glauben lassen möchte. Gerade was die abendlichen Spazierrunden angeht, ist sein Rücken wohl überfordert, wenn er sich nicht schont. Mich stimmt das schon bedenklich. Dass sie mir das beide so eintrichtern. Außerdem kommt wieder die alte Leier, dass wir nicht rechtsrum gehen sollen, weil da die lokalen Leute wohnen und auch nicht in den Wald. Nur auf der Straße bleiben. Ich hab ja wirklich kein Problem damit, Verbote zu umgehen – insbesondere wenn ich den Sinn dahinter nicht verstehe – aber mir ist dann schon etwas unwohl, als wir als Gruppe dann prompt nach rechts laufen. Ich sag den anderen zwar, was die beiden gesagt haben und ich spreche auch Aman wegen seines Rückens an, aber da keiner den Hintergrund versteht, hält sich auch niemand dran. Wir laufen also wieder bis zur Bushaltestelle und beschließen umzukehren und uns aufzuteilen, Jagri, Rachel, Aman und ich gehen noch die Waldrunde, die anderen gehen direkt ins Ayurmana zurück. Der Wald ist einfach schön. Es gibt hier übrigens einen schwarzen Riesentausendfüßler, der total gefährlich ist. Der saugt sich fest an der Haut und saugt dann Blut. Den bekommt man nur unter Einsatz von Salz und anderem Zeug weg, aber dann hat er einen schon mit irgendwas infiziert. Hab mich nicht so damit beschäftigt, lass halt die Finger davon. Aber einen Größenvergleich möchte ich hier doch mal zeigen. Meine Hand und der Tausendfüßler:

Jagri war noch nie im Wald gewesen und es wird eine Fotosession. Mit meinem Nighty passe ich auch gut da rein :-).


Mit matschverklumpten Schlappen kommen wir im Ayurmana an und verziehen uns unbemerkt auf unsere Zimmer, wo erst Mal die Füße und Schuhe gewaschen werden. Weil: Wir waren ja NICHT IM WALD :-)))))). VERBOOOOTEN ….
Unsere Abendroutine ist wie immer: Abendessen zu dritt auf unserer kleinen Terrasse (heute kommen zum ersten Mal meine zwei Diyas als Leuchtmittel zum Einsatz) und dann kommen Jagri und Lavi noch vorbei und es wird wieder um 22 Uhr oder so, bis wir das Ganze auflösen. Das muss echt früher werden. Ist aber halt so schön :-). Den Fernseher hab ich hier noch nicht ein einziges Mal angemacht. Weiß garnicht, ob der geht :-).
Sieht ja ganz toll aus das Nighty mit dem Haarband. Steht Dir sehr gut.
Tolle Bilder. Weiterhin alles Liebe. MAMA:)
Dankeschön – das vermeintliche Haarband ist ja nur das abgeschnittene Stück Stoff von unten – sonst wäre das Teil fast bodenlang gewesen. Echt unsexy muss ich sagen .
Das weiß ich ,dass es das abgeschnittene Stück Stoff ist.Aber Du hast es, wie auch das Nighty aufgepeppt und so sieht die Kombi echt super aus.Weiterhin so interessante Tage für Dich und interessante Berichte für mich❤️MAMA