Heute lassen wir es entspannt angehen. Wir werden erst um 11:00 Uhr von Yantika abgeholt. Damit haben wir genug Zeit für ein gemütliches Frühstück und reichlich Zeit um zu packen. Jenny und ich machen noch ein letztes Bild in der Unterkunft.
Yantika hat wie gewohnt sehr viel Ahnung von Land, Leuten, Ritualen, Religion, Geschichte, Flora und Fauna von Bali. Er fährt uns nach Amed. Vorher haben wir allerdings noch ein paar Stops eingeplant:
Wir starten mit Tenganan, einem Bergdorf, in dem das Volk der Bali Aga lebt. Sie selbst bezeichnen sich als die Nachkommen der Ureinwohner Balis. Sie schotten sich sehr strikt nach außen hin ab. Das heißt: Geheiratet wird nach Möglichkeit nur innerhalb des Dorfes – wer außerhalb seinen Ehepartner findet, muss das Dorf verlassen. Die Dorfbewohner arbeiten selbst nicht, sondern bekommen alle zwei Wochen Geld überwiesen von der Regierung. Ich glaube er meinte von der lokalen Organisation der Bali Aka. Die Arbeit verrichten Balinesen aus den umliegenden Dörfern gegen einen Teil der Ernte.

Die Tenganan widmen sich verschiedenen Handwerkskünsten und natürlich ihren Ritualen. Wir haben neben fantastisch bemalten Eiern noch Honig aus eigener Produktion sowie handgewebte und -gefärbte Tücher gesehen. Eines dieser Tücher haben wir bei einem alten Mütterchen erstanden. Der Lieblingsspruch der Balinesen, wenn sie Dir unbedingt was verkaufen wollen, Du aber eigentlich nicht so richtig Lust dazu hast ist: „For good luck“ – naja, mein Tuch ist sehr schön und ob ich mir jetzt bei Tchibo ein neues Tischtuch für den Garten hole oder hier das alte Hutzelweibchen, ist für mich kein Unterschied, für sie aber schon. Und für mein Gewissen dann auch.

Laut Yantika gibt es noch rund 1300 dieser Bali Ana. Wir flanieren über das gesamte Gelände, streicheln die Wasserbüffel im hinteren Teil des Gartens und werden dann noch dazu genötigt, bunte Hühner in den Arm zu nehmen und mit ihnen zu posieren. Erst wollen sie uns einen Hahnenkampf zeigen, den wir dankend ablehnen, dann drücken sie uns die Hühner halt in den Arm.
Als wir das über uns ergehen lassen und sie Fotos von uns gemacht haben, fordert mich Yantika auf, dem Hühnerhalter „ein paar kleine Rupien – 10T zu geben. Das erinnert mich daran, dass es schon vor zwei Jahren so war. Egal wo wir hielten und standen, immer war da wer, dem wir kleines Geld geben sollten. Es ärgert mich, weil ich weder einem Hahnenkampf sehen, noch die Viecher im Arm halten wollte. Nun gut, 10T sind nix für uns – 64 Cent – aber die Art und Weise nervt mich – und es wird nicht das letzte Mal bleiben heute. Ich weiß wieder, warum ich Yantika nicht von vornherein gebucht hatte…
Mittlerweile war unser Kind wieder hungrig und es war klar dass wir dann unser Mittagessen vorziehen müssen. Vor dem Eingang zum Tritt Ganga gibt es einen kleinen Wahrung. Sehr ursprünglich würde ich sagen: Unser Essen (Gado Gado) wird mit einem Stein auf einer Art Mörserscheibe zerrieben und dann mit Reis und Gemüse vermengt. Mir ist schon klar, dass mein Kind hier eher entsetzt ist. Aber gut, da muss die Maus halt mal durch :-))). Es ist allemal abenteuerlich, auch wenn Jenny nur ein paar wenige Anstandshappen zu sich nimmt.

Danach geht es endlich rein zum Tirta Ganga – es fängt an zu regnen, was zum einen schade ist zum anderen aber auch die Schlange, die vor unserem Spot steht auf einen Schlag unters nächste Dach verbannt. Sehr gut! Diese Chance lassen wir uns nicht entgehen , also rein ins Kleid und ran an die Kamera – wir haben das Bild recht schnell im Kasten, so dass ich die Gunst der Stunde auch mal nutze, um ein eigenes Bild zu bekommen – wobei man zwischen unseren beiden Bildern wieder schön den Unterschied zwischen Instagram-ready und natürlich sehen kann ;-).
Die ganze Anlage ist wirklich sehr schön, und nachdem die Arbeit getan ist, schlendern wir noch gemütlich herum, bewundern die Riesenfische im Wasser, das tolle Naturschwimmbad und die schöne Pflanzenwelt dort.
Nächster und letzter Stopp für heute ist der Tempel Lempuyang, das legendäre Gate of Heaven, das gefühlte 1 Mio Mal auf Instagram zu finden ist. Auf dem Parkplatz wieder das gleiche Prozedere: Jenny wirft sich in Schale – in dem Fall wieder in ihr langes und immer noch klatschnasses Kleid und wir binden noch einen Sarong drüber, weil der Pflicht ist. Immerhin ist das in erster Linie ein Tempel und kein Instagram Spot per Definition. Leider müssen wir dann erfahren, dass sie den Sarong auch für das Foto nicht ausziehen darf. Also biete ich Jenny zumindest an, dass wir die Sarongs tauschen, weil sie dann farblich abgestimmter daherkommt. Was macht man nicht alles für sein Kind :-).

Die Tempeljungs, die dort sitzen, sind echt gewieft. Mit einem Spiegel bewaffnet, schießen sie im Handumdrehen unzählige Bilder von ihr und uns und animieren uns zu immer neuen Posen. Die machen den ganzen lieben langen Tag nix anderes als Touris am Himmelstor zu fotografieren. Ich hatte mich ja bei den Happy Swings schon mal dran versucht, so ein Spiegelbild zu machen. Das hatte aber nicht geklappt – das ist echt nicht so einfach. Für die Jungs war es ein Klacks und wir waren glücklich, das im Kasten zu haben.
Nach diesem produktiven Tag geht es jetzt schnurstracks nach Amed. Yantika will uns zwar noch zu zwei anderen Stopps animieren, aber ich bin mittlerweile genervt von diesen Haltepunkten, die mir wie Abzocke erscheinen. Deshalb keine weiteren Unterbrechungen. Die 60€, die wir für den Tag bezahlen sind eigentlich horrend, aber gut: Es war das letzte Mal. In Amed hab ich bereits mit einem jungen Mann gesprochen, der ebenfalls für Tagestouren zur Verfügung steht – für die Hälfte des Preises und auch sehr engagiert.
In Amed bin ich dieses Mal zum dritten Mal und auch wieder in einer neuen Unterkunft. Das Kubu Kangin ist ein relativ neues Resort mit nur 4 kleinen Villen und einer atemberaubend schönen Garten- und Poolanlage. Wir sind sehr begeistert. Da die Minivillen nur jeweils ein Doppelbett enthalten, bekommt Jenny ihre eigene Villa, was sie ganz toll findet – wir auch, weil der Saustall dann nämlich in die Nachbarvilla ausgelagert ist – hehehe …
Auch sehr erfreulich: Die Anlage wird von einer balinesischen Familie betrieben – also keine ausländischen Investoren. Diese Familie hat in Amed noch ein Restaurant und liefert ins Ressort. Wir nutzen diesen Service und sind total begeistert: Jenny bekommt sogar Pasta und ist der glücklichste Mensch auf Erden :-).
Wir gönnen uns zur Feier der bislang erfolgreichen ersten Geschäftsreise eine Massage am Abend. Drei Damen kommen zu uns und dann wird eine Stunde lang massiert – herrlich!
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