Gott sei Dank geht es Jochen heute morgen etwas besser. Wir lassen es auf jeden Fall mal langsam angehen. Das Frühstück hier ist wirklich lieb angerichtet. Man ordert morgens auf einem Zettel, was man haben möchte (darf jederzeit nachbestellen. – haben wir aber nicht gebraucht) und dann wird einem das so an den Tisch gebracht. Sehr sehr lecker und das Personal glänzt wieder durch eine sehr herzliche Liebenswürdigkeit.



Nach dem Frühstück gehen wir eine kleine Runde und treffen sehr schnell auf Chaija, einem alten Mann, der mich eigentlich vorlassen wollte an einer engen Stelle, ich ihm dann aber den Vortritt gelassen hab (Alter vor Schönheit :-))) – das fand er irgendwie so toll, dass er sich mit uns direkt an den Straßenrand gesetzt und erzählt hat. Woher wir kommen, wie lange wir da sind, was wir machen wollen und so weiter. Er war Postbote in der Altstadt von Chiang Mai, er kennt also alles hier. Zeichnet uns dann auf der Karte direkt ein paar Sachen ein, die wir uns unbedingt anschauen sollen. Können auch für 200 Baht ein tuktuk nehmen und das alles anfahren. Er macht dann direkt für uns ein tuktuk klar und nachdem wir ihm 100 Baht für seine Hilfe gegeben haben, geht es los. Die zwei größten oder wichtigsten Tempel (weiß nicht mehr) im Altstadtviertel schauen wir uns im Detail an und dann geht es in Richtung Fabriken raus.






























Davon hatten wir schon gelesen und Chaija hatte sie uns auch direkt empfohlen. ABER: Sehr schnell kam es für uns zu einem Deja-Vu Erlebnis. Das hatten wir doch in Phuket schon mal alles durch. Wir sind wieder in so ner Gold- und Silberschmiede gelandet. Außerdem (und das war sehr interessant) in einer Seidenproduktion, in einem Kashmirladen, in einer Fabrikation für besonders kunstvoll bemalte Holzsachen und in einer Schnitzerei. Nervtötend ist, dass man überall sofort ganz viel gezeigt wird und die Angestellten begleiten einen auf Schritt und Tritt. Und WEHE, du guckst irgendwas zu lange an – schwupps hast du es in der Hand und der Preis – natürlich der Super Specialpreis nur für dich :-)) – wird genannt. Wir haben alles bewundert und uns dann höflich bedankt und sind jeweils wieder gegangen. Schön ist, dass alle trotzdem immer sehr freundlich geblieben sind, aber die Preise in diesen Werkverkäufen sind echt abgefahren!
Diese Holzschnitzerei, die sowas ähnliches hatte wie unser Spezi vom Markt gestern Abend verlange 25000 Baht für das Teil!! Plus 12000 Baht für den Transport nach Deutschland – alter Latz! Uns hat es ja fast die Schuhe ausgezogen. Damit wurde die verpasste Gelegenheit gestern noch bedauerlicher 🙁 – obwohl das Teil hier auch megatoll aussieht – und nochmals deutlich größer ist als das von gestern:

Wir fahren dann auch noch am Bahnhof vorbei, weil wir das mit der Zugfahrt nach Bangkok lklären möchten. Wir haben die Wahl zwischen Nachtfahrt im Schlafwagen (da sehen wir aber nix vom Land), der Fahrt im klimatisierten Expresszug (10 Std. aber man sieht schlechter aus den Fenstern und kann diese für Fotos auch nicht öffnen – außerdem kommen da auch eher nicht die Essensverkäufer an den Bahnhöfen rein) und der 3. Klasse (= wortwörtlich Holzklasse) die 14-15 Stunden dauert. Hier kann man die Fenster öffnen und man fährt quasi immer mit super Durchlüftung. Also wir hätten gerne den Service der 1. Klasse mit den bequemen Sitzen der 1. oder 2. Klasse in Kombi mit den offenen Fenstern und Fensterverkäufen der 3. Klasse – und das natürlich am besten auch zum Preis der 3. Klasse und in der Schnelligkeit des Expresszuges – bei dem man leider keine Holzklasse buchen kann. Also es ist verrückt. Wir müssen man schauen.


Der Fahrer fährt uns auch noch bei einem Tourenanbieter bei uns um die Ecke vorbei, weil wir noch eine Ganztagestour machen möchten. Dort treffen wir den Thailänder Bruce – der deutsch spricht und uns erzählt, dass er 17 Jahre in Deutschland gelebt und dann mit 20 erst wieder nach Thailand zurückgegangen ist. Und jetzt ratet mal, wo er aufgewachsen ist – völlig verrückt … in HOCKENHEIM :-))))). Hab ihm gesagt, dass wir da mit dem Rad schon hingefahren sind. Echt superwitzig! Mit ihm vereinbaren wir dann für übermorgen eine Tour zum Doi Inthanon, dem höchsten Berg Thailands inkl. Wasserfallbesichtigung, wo wir dann auch Zeit zum schwimmen haben.Es macht richtig Spaß, mit Bruce zusammen die Tour zu planen! Er fragt wegen Elefanten, aber ich erkläre ihm, dass wir darauf verzichten, weil ich gelesen hab, dass man das nicht supporten soll. Bruce erklärt uns, dass das Living Green Elephant Sanctuary eine Stiftung sei, die sich ausschließlich für das Wohl der Tiere einsetze. Wir würden was erklärt bekommen zu den Tieren, sie dann füttern und mit ihnen baden gehen. Naja, am Ende bauen wir das mit ein, so dass wir mit der Zweistundenwanderung auf den Berg doch einen sehr straffen Zeitplan haben. Deshalb machen wir das auch nicht gleich morgen sondern erst übermorgen. Jochen ist noch nicht fit und da macht so eine Gewalttour einfach weder Spaß noch Sinn!
Als sich die Tour dem Ende nähert beschließen Jochen und ich, dass wir statt der 200 Baht gerne 300 Baht geben möchten. Wir haben u.a. zwei 100 Baht- und einen 500 Bahtschein dabei. Als wir unserem Guide den 500 geben meint er entschuldigend, er könne nicht wechseln. Das ärgert uns schon ein bisschen, aber da es für uns nicht viel ist, geben wir ihm halt die 500. Ich ärgere mich insgeheim aber trotzdem so weiter vor mich hin, weil ich mir denke, wenn wir ihm dann statt der 500 die 200 gegeben und gesagt hätten, dass wir dann leider kein Trinkgeld für ihn haben, hätte er mit Sicherheit plötzlich wechseln können :-((. Ich will mir dann aber nicht den Tag versauen lassen deswegen. Das Beste ist, sich das mal mit dem Währungsrechner in Relation zu setzen: 200 Thai Baht, die wir für unsere Begriffe über das was wir wollten hinaus bezahlt haben sind gerade mal 5,41€ – das ist es doch echt nicht wert, sich zu ärgern. Ich mag nur solche Bauernschläue nicht. Zurück im Hotel erzähle ich Melan, unserer supersüßen Rezeptionistin von unserem Vormittag und unserem Erlebnis gerade und sie lacht nur: „He trapped you“ – joah… immer mal Öl in die offene Wunde rein :-))). Also – endgültig damit abschließen und gut ist,. Naja, so ganz endgültig dann doch nicht, weil wir „zur Strafe“ abends nämlich mit Grab statt tuktuk raus zum täglichen Nachtmarkt an der Uni fahren. Kollektivstrafe für alle tuktuk-Fahrer :-))). Grab ist schon ne coole Sache muss ich sagen. Nachdem wir mit den Mädels in Portugal schon zweimal Uber ausprobiert hatten kannte ich das System ja schon. Aber es schadet natürlich den örtlichen Taxis und tuktuks.
Bevor es auf den Nachtmarkt geht suchen wir nochmal zu Fuß nach einem Holzladen, den wir morgens im Vorbeigehen gesehen haben. Vielleicht finden wir da ja unser Objekt der Begierde wieder? Aber nein, leider war es das nicht. Die superliebe Besitzerin hat was Ähnliches in kleiner, kommt aber nicht an das Holzteil vom Sonntagsmarkt dran:


Auf dem Weg zum Nachtmarkt kommen wir dann auch am Maya Shopping Center vorbei und meine Frage an die Fahrerin wird so missverstanden, dass wir da rauswollen. Ist für uns kein Problem, laufen wir halt das letzte Stück. Das sind dann aber doch nochmal 20 Minuten – auf jeden Fall sind wir platt, bis wir ankommen. Haben schon die ganze Zeit Hunger wie Sau – seit dem Frühstück nix mehr gegessen, da wird es langsam Zeit!
In der Foodhall bei dem Uni Nachtmarkt ist man aber nicht unbedingt auf Touris eingestellt. Viele Speisekarten sind rein thailändisch.






Es tummeln sich offensichtlich auch andere Länder darunter, aber es ist für uns nicht ersichtlich, ob das nun koreanisch oder japanisch oder chinesisch oder sonstwas ist. Wir bestellen einfach mal das, was irgendwie gut aussieht und werden nicht enttäuscht! Das Essen ist nicht nur sehr lecker und ziemlich scharf, sondern dazu auch noch super preiswert. Für 140 Baht (knapp 4€) sind wir zu zweit satt geworden. Einfach aber lecker.
Als Nachtisch ergattern wir bei einem Japaner (hab ihn gefragt, deshalb weiß ich es nur :-))) für jeden eine mit Banane und Nutella gefüllte Waffel in Fischform. Ich lass mir sagen, wie das Gericht heißt (Taiyaki) und erkundige mich dann noch, wie man danke auf japanisch sagt (Arigatou gozaimasu). Der ältere Herr ist entzückt, als ich es nach zweimaligem Probieren dann einigermaßen aussprechen kann :-)). Das macht einfach Spaß in fremden Ländern. Und es ist so einfach, anderen Kulturen Respekt und Interesse entgegenzubringen – und das wird wirklich IMMER gewürdigt.
Auf das eigentliche „Shopping“ haben wir dann eigentlich garkeine Lust mehr. Da reihen sich Unmengen an Ständen und Läden aneinander und wir stellen fest, dass wir nix brauchen – wie befreiend! Okay … ich sehe wieder so einen Rock, wie die beiden, die ich mir schon auf dem Nachtmarkt gekauft hab – dieses Mal allerdings in Dreckfarben – also genau mein Ding. Blöd, wie ich bin, frag ich aber nicht, was er kostet, sondern wir gehen weiter. Ich hätte mich noch interessiert für so einen Gypsy-Metallgürtel mit Glöckchen dran, wie ich ihn heute an so einem meiner Röcke an einem Stand beim Tempel gesehen hab. Nix zu sehen – weit und breit nicht. Also stiefeln wir schon einigermaßen erledigt die Strecke zurück zum Maya Shopping Center, weil wir das auch noch anschauen wollten. Finde es immer ganz interessant, die bekannten Ketten in fremden Ländern zu inspizieren. In Dublin z.B. haben wir bei h&m schon die megaschönen Teile ergattert, die es so bei uns garnicht gibt! Aber irgendwie nervt uns die Mall – ich bin jetzt megaplatt und leg mich für 10 Minuten in so nen Massagesessel – hab nur vergessen, dass wir in Thailand sind – da sind nicht nur die Massagen härter, sondern ganz offensichtlich auch die Massagesessel – insbesondere, wenn man nicht den Standardmaßen entspricht. Bin froh, als die 10 Minuten rum sind und ein weiterer Grabfahrer bringt uns dann glücklich und erschöpft von einem langen Tag nach Hause. Gut, dass wir morgen noch nicht die Tour haben. Jochen rotzt ganz schön vor sich hin und auch ich hab mittlerweile Halsweh. Ein Tag mit weniger Programm ist schon gut.
Noch ein kleiner Exkurs zum Tempelbesichtigungen: Aus Respekt vor den heiligen Hallen wird überall darauf hingewiesen, dass man sich entsprechend kleiden soll und was NICHT erwünscht ist. Dazu gehören Tops genauso wie kurze Hosen. In den Tempeln zieht man sich draußen die Schuhe aus. Ich habe so eine Art Cape und ein weiteres Tuch, womit ich mich dann ungeachtet meiner Tageskleidung ruckizucki „züchtig“ ankleiden kann :-))). Finde, das ist auch wirklich unbedingt notwendig. Und falls man Kontakt zu einem Mönch hat (weil man z.B. was spenden oder sich segnen lassen möchte), dann gibt es hier insbesondere für die Frauen zu beachten: Bei der Spende wird diese in die große Schüssel gelegt, OHNE den Mönch oder auch nur die Schüssel zu berühren! Gaaanz wichtig. Als Frau spricht man den Mönch auch nicht an. Gut, wenn Frau das weiß ;-)).

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