Die Nacht hab ich gefiebert, das Bett ist total nassgeschwitzt und ich bin mir sicher: Ich bin über den Berg. Kurz und heftig – ist mir lieber, als ewig was mit mir rumzuschleppen. Patricia hat schlecht geschlafen (kein Wunder, wenn die ganze Zeit wer neben ihr rumschnieft und hustet), wobei sie das auf ihren Schichtdienst schiebt. Wir wollen noch bei unserer Tante um die Ecke frühstücken gehen, wo wir den ersten Tag waren, aber die hat leider zu. Also rein in den Supermarkt und dort wieder Onigiri (Reisdreieck) organisiert sowie eine Packung Nüsse und Cracker. Das sollte für ein Frühstück reichen. Das Wetter ist grauenhaft heute. Super windig und nass.
Wir machen uns auf den Weg zum Busterminal, das wir erst nach zweimaligem Umsteigen mit der Metro erreichen. Ich muss mal sehr lobend erwähnen, dass es ausnahmslos an allen Stationen Aufzüge gibt. Sehr sehr fortschrittlich. Ich hätte den Koffer nicht die Treppen runter- und hochwuchten wollen. Wir haben ein Bombentiming: Als wir ankommen, lösen wir die Tickets nach Sokcho, sitzen 3 Minuten später im Bus und fahren 5 Minuten später ab. Besser geht nicht. Der Reisebus ist ein Traum. Sitze wie in der Businessclass im Flugzeug – mit Fußstütze und nach hinten kippbar, richtig breit und bequem und so viel Platz, dass es keinen stört, wenn man in Liegeposition ist. Irre. Für knapp 15€ pro Person bewältigen wir so die rund 160km an die Nordostküste Südkoreas im Schlaf – also ich zumindest. Kaum drin im Bus, umgelegt und weggeratzt, bis mich Patricia dann in Sokcho weckt.
Unsere neue Unterkunft (Sokcho Hütte) ist ein Träumchen. Superschönes Zimmer und wir werden direkt von einer Deutschen und einer Niederländerin begrüßt. Hier kommt richtiges Hostelfeeling auf. Wir sitzen alle zusammen am Tisch und unterhalten uns. Im Gespräch kommt dann heraus, dass Lea aus der Pfalz ist und dort ebenfalls Polizistin war, bevor sie ihren Job gekündigt und sich auf Weltreise begeben hat. Patricia ist begeistert! Es ist ein total schöner Abend und ich genieße die Leichtigkeit dieser Gruppe. Wir gehen gemeinsam auf den Fischmarkt, der ganztägig stattfindet und ein riesiger Foodmarket ist. Vegetarisches zu finden ist wie immer nicht ganz leicht – vegan fangen wir garnicht an hier, sonst würden wir wahrscheinlich entweder mit Crackerbauch oder verhungert heimkommen.
Wir probieren Sachen, die wir noch nie gegessen haben und während die anderen drei auf die Suche nach Mochis als Nachtisch gehen, gönne ich mir ein Honigeis.
Zuhause sitzen wir noch eine Weile zusammen und machen Pläne für morgen. Da soll es in den Nationalpark gehen, Lea ist sehr ambitioniert, hat sich eine 10 Stunden Route rausgesucht und will daher schon 6:30 Uhr mit dem Bus fahren, Wir anderen wollen erst nach dem Frühstück los. Das Frühstück gibt es hier übrigens nur von 8:30 bis 9:30 Uhr. Sollten uns also einen Wecker stellen ;-)… Bin froh, wenn ich im Bett bin. Das Eis hat mich völlig unterkühlt irgendwie.
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