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Wie üblich entspanntes Frühstück auf der Terrasse – was wünschte ich mir, jemand würde mir auch weiterhin solch einen Start in den Tag zaubern:

Heute probieren wir mal den hauseigenen Steinstrand aus – an dem waren wir den ersten Abend zwar spazieren, aber noch nicht im Wasser. Also zwei Sitzsäcke geschultert, an den Strand, dort noch nen Tipp eines Einheimischen zum besten Schnorcheleinstieg bekommen, ABER:

Sicht total trüb und nach unserem Erlebnis in Lipah gestern heute eine Enttäuschung. Was soll‘s: Der Tag ist noch jung und so fahren uns heute Gede und Wayan mit den Rollern (yeahh) nach Jemuluk (andere Seite wie gestern) an den Strand und geben noch klare Guidance, wo wir am Besten ins Wasser gehen.

DAS war eine tolle Empfehlung! Ein herrliches Schnorchelparadies tut sich auf und hier gibt es sogar einen Tempel unter Wasser. Ich check mal das Netz für ein Foto…

Fische, Fische, Fische… bunt und vielfältig… sogar einen echt großen mit ca. 40 cm und richtig gefährlich aussehenden Beißerchen haben wir gesichtet…

Jochen hat ihn eben als Riesen Drückerfisch (und ungefährlich, solange nicht in Brutzeit befindlich) klassifizieren können:

Erst sind wir ihm nachgeschnorchelt, bis er dann umgedreht ist und in einer Seelenruhe und ohne Scheu auf uns zukam – Schreck lass nach. Ob meine Taucherflossen im Ernstfall zur Selbstverteidigung herhalten? Lach… Haben dann schnell die Biege gemacht und sind bis an den steil abfallenden Rand des Riffs geschnorchelt: Das ist echt unheimlich! Wo eben noch eine Farbenvielfalt war, fällt das Riff in ein undurchdringliches Dunkelblau ab… gruselig… also das Meer finden wir  spannend, wenn wir

  • Sehen können, was unter uns ist
  • sicher sein können, dass sich nichts unter uns für uns interessiert

Selbst als wir morgens in Bunutan wieder in Richtung Strand geschwommen sind und man NICHTS erkennen konnte, hab ich mich in Jochens Badehose eingehängt, um da draußen nicht alleine zu sein. Wenn schon gefressen werden, dann bitte zu zweit… hihi..

Aus Vernunftgründen sind wir nach ca. einer Stunde raus aus dem Wasser, was aber jammerschade war. Man kann da echt total die Zeit verlieren… schön gekühlt im Wasser plantschend holt man sich hier aber einfach schnell nen Mörder-Sonnenbrand …

Nach dem Schnorcheln sind wir von Jemeluk am Strand entlang bis nach Amed gelaufen, wo wir dann – wen wundert‘s – wieder mal im plötzlich einsetzenden Starkregen bis nach Hause gelaufen sind, was mal so locker ne Stunde ist…

Und so sitzen wir jetzt gemütlich bei Tee und Kaffee auf unserer Terrasse und schauen uns schön geschützt das Gewitter und den Monsunregen an

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Als es endlich nachlässt, schlappen wir zum nächstgelegenen Markt, um für zuhause einen traumhaften Honig mitzunehmen – absolut göttlich – wird hier morgens zu den Pancakes gereicht.. mjam…

Zurück in der Villa läuft hinter uns auch schon die Masseurin mit ihrer Matratze auf dem Kopf ein und ich darf mich eine Stunde in ihre Hände begeben. Jochen wollte nicht noch einmal und beschäftigt sich derweil anderweitig.

Die Masseurin sieht aus wie 70, soll aber laut Kadek erst um die 40 sein (was aber nicht sein kann mit einem 9jährigen Enkel). Ihre Familie lebt vom Fischen und ist recht arm. Gestern wusste ich das noch nicht, hatte es mir aber aufgrund des Eindrucks schon gedacht. Mit dem Wissen um ihre Armut kam mir die heutige Massage noch viel dekadenter vor als gestern und ich hab mir überlegt, ob sie eigentlich jemals selbst massiert wurde – wahrscheinlich nicht – oder nicht so… Und sie muss jetzt da auf dem Boden knien und die dicken Europäer durchwalken in einem Raum, der als reines Schlafzimmer wahrscheinlich größer ist als die Unterkunft, in der sie mitsamt der ganzen Familie lebt… Bin da immer sehr hin- und hergerissen: Auf der einen Seite ist das bestimmt ein deutlich angenehmerer Job als das Bauschutt in Säcken auf dem Kopf abtransportieren, was wir hier jeden Tag gesehen haben – oder die 80kg schweren Reissäcke zur Straße zu tragen. Auf der anderen Seite macht es halt wieder so krass deutlich, dass das pure Glück Deines Geburtsortes schon ganz viel für Dein weiteres Leben entscheidet… Sorry, bin gerade in Philosophierstimmung, während ich darauf warte, dass der Lufthansa Check In startet…

Da geht sie hin mit ihrem transportablen Massage-Equipment (Öl, Sarong für die Matratze und die Matratze selbst).

Morgen früh um 11 Uhr holen uns Jantika und Angha zu unserer letzten gemeinsamen Tour ab, die auf dem Weg zum Flughafen noch einen Schlenker beim Wasserpalast Tirta Gangga vorbeimacht, bevor es dann Abschied nehmen heißt…

Das waren schöne 9 Tage, wirklich sehr schöne, die uns unglaublich lang vorkamen, was ja immer der Fall ist, wenn man viel erlebt hat. Aber irgendwie freuen wir uns jetzt langsam auch wieder auf zuhause und die lieben Daheimgebliebenen – allen voran natürlich unsere Kids…