Seite wählen

Das wird spannend. Bin extra noch ein bisschen früher aufgestanden, denn heute managen wir die Yogasession ja alleine. Und ich muss sagen: Es war richtig gut! Wir haben einen Stuhl in der Yogahalle hingestellt, auf dem ich mein MacBook platziert habe. Véronique hat ihre JBL Box mitgenommen, über die ich das einstündige YouTube Musikvideo abspielen konnte, Marta hat ein Räucherstäbchen mitgebracht und die (der, das?) Diya beim Buddha angezündet, so dass wir eine fast authentische Stimmung hatten. Murali, Marta und ich in der ersten Reihe konnten das Bild ganz gut verfolgen und dank Martas Anweisungen (der Ton im Video war relativ leise, da ich das MacBook leider nicht mit der Box verbunden bekommen hab) konnten alle im Raum der Session gut folgen. Ja, ich war schon ein bisschen stolz auf uns alle – tolles Teamwork :-)). Danach wie immer meine Wiegerunde, die noch frustrierender war als gestern. 69,2kg … was soll denn das?! Ich cheate nicht, garnix und es wird und wird nicht weniger. Naja, ich sollte meinen Kopf frei machen. In erster Linie bin ich zum Entgiften hier. Das Abnehmen ist natürlich insgeheim meine Hoffnung, aber ich darf mir da keinen Stress mit machen. Schreibt sich allerdings leichter, als es dann umgesetzt ist in meinem Hirn :-)).

Vom Steuerberater bekomme ich eine Liste mit offenen Posten, wo Dinge unklar sind und so ist mein Vormittag gefüllt mit Rechnungen downloaden von Amazon und teilweise auf Webseiten und in Emails, alles hochladen auf den Share und in Datev – naja, der ganze Kram, den kein Mensch braucht. Schon garnicht in Indien. Aber ich hab ja Zeit :-).

Mein Frühstück besteht wieder aus „Porridge“… Reissuppe, Curry, Kokos-Chilli-Ingwer-Gekrümel und Pappadam. Lecker und sehr sättigend.

Zum Mittagessen gehen wir wieder erst um 13 Uhr und ich freue mich, weil ich heute das erste Mal Reis bekomme. Ich liebe Reis! Kaum ist die Soße ein bisschen was von dem Curry drauf, kommt Dr. Gopika und erklärt der Köchin, die mir auftut, dass ich doch auf Diät bin. Kein Reis für mich. Da er nun aber schon mal auf meinem Teller ist, darf ich ihn essen. Mach ich aber nicht. Mir reicht mein Wiegeergebnis von gestern und heute und ich beschummel mich ja nicht selbst. Wenn Reis nicht Plan meiner Diät ist, dann ess ich ihn nicht. Dadurch wird das Mittagessen natürlich extrem schmal. Ich hab 3 Scheibchen Karotten und Gurke und ein Minischälchen (3 Teelöffel – echt nicht mehr) von einem eher soßigen Curry und – da der Rest im Reis ist – noch 2 Esslöffel Curry – that´s it. So wenig, dass selbst Jayasree mich fragt, ob ich denn nicht noch was möchte. Nein, will ich nicht. Hatte ja erst das Frühstück. Heute gibt es dank Rachel tatsächlich mal ein Bild vom Mittagessen. Ihr seht den Yogaraum, in dem Mittags dann immer der Lunch serviert wird.

Ich lerne beim Essen wieder viel Interessantes über Indien und auch über Israel. Wir vergleichen die Religionen und wie Menschen unter dem Einfluss von Kirche und Strafandrohung nach dem Leben so reagieren. Immer wieder höchst interessant. Eigentlich ist das hier schon fast eine Bildungsreise :-). Ganz baff sind meine indischen Mitstreiter als ich erzähle, dass ich für ein paar Wochen bei uns zuhause morgens und abends eine Agnihotra Zeremonie abgehalten habe. Das jemand in Deutschland Kuhdung trocknet und mit Reis und Ghee verbrennt, finden sie ganz außerordentlich. Muss dann natürlich schon erklären, dass ich nicht über die Wiese laufe und Kuhdung einsammel, sondern das alles zu kaufen ist :-))). Für alle, die damit nix anfangen können: Mein FengShui Meister hatte mir eine Agnihotra Zeremonie zur Reinigung des Hauses empfohlen und ich habe mir daraufhin ein ganzes Buch über Agnihotra gekauft und das erst Mal gelesen – klar, was sonst … :-). Es ist schon ganz erstaunlich, was das für eine Wirkung hat. Ich erinnere mich an irgendeine Form von Seuche, die Mensch und Tier im Umkreis einer solchen Zeremonie nicht betroffen hatte (und zwar absolut garniemanden) während ringsum alle wie die Fliegen umgefallen sind. Und der Wirkkreis ist echt groß. Da es sich um eine Feuerzeremonie handelt, strahlt die energetische Wirkung ich glaube ca. 1,5 km oder so ab. Also Mengelse sollte eigentlich recht safe sein. Ich glaub, ich mach das mal wieder – war irgendwie schon schön, aber man muss halt auf die Minute pünktlich zum Sonnenauf- und Sonnenuntergang die Zeremonie durchführen. Aber da ich ja ab sofort (so der Plan) sowieso für meine Yogasession aufstehe, kann ich das ja vielleicht irgendwie kombinieren. Let´s see.

Sonali und Irmini verlassen uns morgen und fragen mich, ob ich nicht abends noch eine Human Design Lecture geben könnte, weil sie das Thema brennend interessiert. Ja klar, warum nicht – ich erzähl da ja gerne drüber :-). Sie fahren nachmittags nach Trivandrum, um noch ein bisschen zu shoppen und die liebe Sonali sendet mir von ein paar Läden jeweils die Standorte, damit ich weiß, wofür ich wohin muss, falls ich nach Trivandrum komme.

Nachmittags hab ich wieder meine herrliche Kopfmassage, gefolgt von einer Gesichtsmassage mit einer Creme und dann die Ganzkörper-Öl-Massage. Reicht danach wie immer für eine Runde Grüntee (steht nach der Anwendung immer schon bereit) während das Öl einzieht, dann duschen und ab zur 17 Uhr Walkingrunde. Heute sind wir nur zu viert und Gott sei Dank keine Fußgeschädigten dabei, so dass wir wieder durch den Wald laufen können.

Jayasree ist es zwar nicht begeistert, weil es recht regnerisch ist, aber sie leiht mir ihren Schirm und damit hab ich meinen Kopf ja ausreichend geschützt. Und schaut mal, was wir an der Terrasse eines Hauses entdecken:

Wir entdecken im Wald bei den Kautschukbäumen Maschinen, die wir nicht kennen und die sich auf Nachfrage bei einem Local (Einheimischen, kein Lokal ;-)) als Maschine zum Herstellen von Kautschukplatten herausstellt. Sehr interessant. Rachel macht extra ein Video, so dass ihre Family in Israel sieht, wie fest der Kautschuk ist. Aman führt das vor.

Es tut schon gut diese Runden. Ich hab mich dazu entschlossen, nur mit Flipflops zu laufen, weil mir dann weder Matsch noch Wasser was anhaben können. Sehr witzig: Die Einzige von uns 4, die feste Schuhe anhat ist Rachel. Und sie ist auch die Einzige, die im Wald rumschliddert – was mir ihrem Knie suboptimal ist. Wie gut, dass ihr Regenschirm in dem Fall auch als Walkingstock gute Dienste leistet.

Zu der recht späten Zeit von 20:45 Uhr treffen sich Rachel, Aman, Sonali, Irmini und ich im Yogaraum und ich erkläre, was Human Design ist. Finden alle sehr spannend und ich werde im Laufe der nächsten Tage wohl 4 Geburtsdaten bekommen ;-). Habe versprochen, dass ich ein paar wenige KeyFacts zusammenschreibe und jedem sende. Will hier ja keine Readings verticken und mit dem Wichtigsten ausgestattet, kann sich jeder schon mal auf seinen persönlichen Entdeckungsweg machen. Sonali hat sowieso schon seit 20 Jahren regelmäßige Sessions mit ihrem Guru, der ihr spiritueller Lehrer ist. Sie kann sowohl als spirituell schon sehr Erfahrene als auch als Ärztin viel mit Human Design anfangen.

Es ist 22 Uhr, als ich schließlich todmüde in meinem Zimmer ankomme und einen Schock bekomme. Hockt da eine fette Spinne über meinem Bett! Nee, also das geht garnicht. Hier kann ich so nicht schlafen.

Ich schicke Aman eine Nachricht, ob er Angst vor Spinnen hat und falls nicht, ob er sie lebend rausbefördern kann. Ich will ja nicht, dass sie wegen mir gekillt wird. Mein jugendlicher Spiderman eilt auch direkt herbei und wir versuchen, sie mit dem Mülleimer zu fassen. Allerdings ist sie rasend schnell – unfassbar – und ich lass erst mal nen Schrei fahren, was Aman sehr amüsant findet. Spinnenangst ist im fremd. Daheim hab ich meinen sehr sehr hilfreichen Spidercatcher, dank dem ich die Spiderwoman im Haus bin, wann immer so ein Tierchen in die Freiheit zu befördern ist. Aber dieses nützliche Tool fehlt mir hier leider. Hatte tatsächlich drüber nachgedacht, ihn aber aufgrund der Größe dann zuhause gelassen. Aman schafft es nach und nach, die Spinne in Richtung Fenster zu bewegen, wo ich zu meinem größten Entsetzen feststellen muss, dass nur die unterste der Lüftungsschlitze ein Fliegengitter dran hat. Die obere ist offen. Die Spinne ist nämlich auf einmal weg und als ich Aman meine Handytaschenlampe zum Nachschauen gebe, stellt er das fest.

Er beruhigt mich, dass ich ja Glück hab, weil dies keine Spinne war, die beißen würde. BEISSEN? Hä? Beißen die Spinnen hier? Ja, erläutert er mir. Na das ist ja toll. Nächstes Mal ist der Spidercatcher definitiv dabei! Hab ja nicht immer einen jungen Spiderman zum Nachbarn :-)). Ich schlaf dann trotzdem gleich ein, weil ich echt groggy bin.