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Heute sitze ich seit Langem mal wieder auf meinem Yogakissen – hatte ich die ganze Zeit Aman ausgeliehen, der ja Rückenprobleme hat. Ich nicht – hab mir das für zuhause gekauft. Als schönes und praktisches Andenken an meine Zeit hier – und um mich auch weiterhin zum täglichen Yoga zu motivieren :-).

Mal schauen, wie ich das zurückbringe. Mit den Buchweizenkörnern drin könnte es als Handgepäck ein Problem geben hab ich gehört. Kann sein, dass ich den Inhalt komplett entsorgen muss vor Ort am Flughafen – sofern ich es nicht in meinen Koffer reinbekomme, wovon ich aber ausgehe. Hab ja nicht viel gekauft hier – obwohl es vielleicht den Eindruck erweckt hat.

Zum Frühstück sitze ich mit Louise auf unserer Terrasse und lerne dabei eine sehr liebenswürdige und warmherzige Frau kennen. Schade, dass wir nur noch so wenig Zeit miteinander haben – findet sie auch. Na, wir machen das Beste draus.

Und wieder fällt der Lunch im Yogaraum aus – ich bin sicher, das Kapitel ist geschlossen. Mittags bin ich wieder bisschen traurig und esse nur den kleinen Teller Salat. Die Sprossen lasse ich unberührt zurückgehen. Hab ja auch erst 3 Stunden vorher Sprossensalat zum Frühstück gehabt. Der stopft …

Heute bin ich überdurchschnittlich viel in meinem Zimmer oder auf unserer Terrasse. Klar, ich könnte zu den anderen gehen, aber irgendwie ist mir nicht danach.

Die neuen Nachbarn, die in Amans Zimmer eingezogen sind, sind ein älteres indisches Ehepaar, das kaum Englisch spricht. Louise geht gleich auf sie zu und lässt sich von der abweisenden Art garnicht beeindrucken. Immerhin fragen sie uns dann, wo wir her sind und wir können zumindest gemeinsam lächeln. Die universelle Sprache der Mimik :-).

Nach über 2 Stunden Telefonat mit Jenny und dann noch mit Aman, der sich vom Flughafen aus gemeldet hat und mir von seinem Besuch in Sadhgurus Ashram erzählt, gibt es wieder eine Yoga Nidra Session mit Tamilla, die ich dieses Mal aufnehme, um es wieder für alle hochladen zu können.

Mit Louise und Mathina spaziere ich abends in den kleinen Shop in der Nähe des Ayurmana, wo ich die Süßigkeiten für den Adventskalender für das Team hier kaufe. Hab mir überlegt, einen zu basteln und mitsamt einem Buch, das ich schon gekauft habe an das Team zu verschenken. Sind bis auf 2 alles Christen, sehr jung (alle Anfang 20) und weit weit von zuhause weg – ich weiß, dass es manchmal zu Heimweh kommt bei der ein oder anderen. Daher dachte ich, ist das ein schönes Ritual, wenn sie abends zusammen ein Kerzchen anzünden, die Geschichte lesen und immer abwechselnd sich jemand eine eingepackte Süßigkeit vom Kalender nehmen darf. Wanda bekommt natürlich noch extra was. Geld und ich wollte noch ein rosa T-Shirt für sie kaufen. Ich hab auf Instagram gesehen, dass sie rosa liebt ;-).

Es ist wirklich unglaublich, wie schnell die Zeit hier verfliegt. Von Layla hab ich die Geburtsdaten bekommen, daher muss ich für sie auch noch ihre Human Design Analyse ausarbeiten. Dafür brauch ich auch nochmals Zeit – für die Vorbereitung und auch, um mit ihr zusammenzusitzen.

Bin froh, dass ich jetzt mal alles für das Therapieteam zusammen habe. Jetzt muss ich nur noch verpacken und als Kalender basteln – mit den Mitteln, die ich hier halt hab.

Den Abend beschließen wir mit Chanting und dieses Mal klappt es doch schon vieeeel besser, weil sowohl Claudia als auch ich den Text vor uns haben – und auch geübt hatten 😉 – die strebsamen Deutschen – hehehe.

Als wir vom Chanting zurückkommen, sitzt das indische Paar auf unserer Terrasse. Wir holen unsere Tische und setzen uns ebenfalls dazu für unser Abendessen. Wie üblich schmücke ich unsere Terrasse mit Diya und Räucherstäbchen. Denke, Louise wird das fortsetzen. Ich frage sie, wie sie das denn macht, dass sie ein Jahr oder länger durch Indien tingeln kann und sie erzählt mir, dass sie in der Filmbranche ist. Sie dekoriert Filmsets und hat einiges zusammengespart und sich jetzt aktuell eine Pause gegönnt. Also es ist schon erstaunlich, was man für Menschen kennenlernt. Wir haben es vom Alleine-Verreisen und sie ist ein sehr großer Fan davon, weil sie meint, man ist dadurch gezwungen, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Vielleicht sollte ich das doch auch mal versuchen. Indien ist ein großes Land, da gibt es noch viel zu bereisen und zu entdecken. Mein Herz hab ich an dieses lebendige Land schon längst verloren. So im Vergleich: Thailand ist westlicher, Bali ist ähnlich. Ich hab ja nicht viel von Indien gesehen, aber das Gesamtpaket hier überzeugt mich doch sehr. Als Fan indischen Essens ist das hier das Paradies. Chaitee zum Drinbaden, Curries, Früchte und was weiß ich was – und alles ausgesprochen lecker! Glaube, mir gefallen auch die Rituale und die Haltung der Menschen sehr gut. Die Jugend lernt eifrig, schon alleine weil sie es den zahlenden Eltern schuldig ist, aber auch, weil sie was erreichen wollen. In Kuwait ist großer Erfolg ebenfalls mit harter Arbeit verbunden hab ich gelernt und in den USA in der Regel auch – von China und Südkorea ganz zu schweigen. Denke, da wird unsere „Ich chill erst mal meine Basis-Jugend“ über kurz oder lang abgehängt werden, wenn sie nicht aufpasst. Ich hab ja jetzt den Vergleich. Aman mit seinen 25 Jahren und mein Robin mit seinen 23. Soviel wie ich von Aman über sein Land, die Kultur, das Business hier und die Religion kennengelernt habe, könnte man echt meinen, er hätte schon deutlich mehr Lebensjahre auf dem Buckel. Wir haben hier nicht einmal TV angeschaut. Weiß garnicht, ob der überhaupt geht. Und das Beste: Es hat mir nicht ein einziges Mal gefehlt in den 6 Wochen. Wir sind einfach zusammengesessen und haben erzählt. Schön. Hätte das zuhause auch gerne. Ist aber ja niemand mehr da. Und ohne Handy am Tisch geht es ja eh garnicht mehr … schon komisch, weil es früher anders war. Ich tue mich schon bissl schwer mit dem Abnabeln von alten Ritualen. Blöde YouTube Videos, die mich nicht die Bohne interessieren, sind halt kein Ersatz für eine Unterhaltung.

Naja, ich hab ja jetzt wieder viel zu tun, wenn ich nach Hause komme. Mit dem Lernen hier hat es so überhaupt nicht geklappt. Anfangs nicht, weil ich zu unkonzentriert war und dann hab ich mir dafür keine Zeit genommen, weil ich lieber die Gesellschaft der anderen genießen wollte. Also geht es fröhlich weiter, wenn ich wieder daheim bin. Bin ja auf dem richtigen Weg mit meinem Human Design – die Begeisterung der Leute gibt mir Recht und mit diesem Business bin ich vogelfrei und jederzeit reisefertig. Für meine spirituelle Weiterentwicklung hab ich ja nun 2 verschiedene Ausgaben vom Bhagavad Gita sowie ein Kommentarbuch für Studenten dazu, das mir das Studium dieser Weltliteratur hoffentlich erleichtern wird ;-). Und bei inhaltlichen Fragen kann ich VJ, Aman oder Dr. Maya fragen :-).

Tamilla und Claudia reisen übrigens schon seit 10 Jahren jährlich nach Indien und das jeweils alleine. Haben sich beide mehrfach in einem wohl sehr tollen Ashram getroffen und sich daher für hier gemeinsam verabredet. Muss nochmal nachfragen, wie es hieß. Yoga Point oder so ….

Die „Gefährlichkeit“ von Indien für Frauen kann ich aktuell noch nicht bestätigen. Es gibt überall Idioten, die ihre Finger nicht von Frauen lassen können. Die Wahrscheinlichkeit, so einem in die Finger zu fallen, halte ich aber doch für sehr gering. Schade, dass in den westlichen Medien nur die Vergewaltigungen ankommen, nicht aber die Liebenswürdigkeit der Menschen, die Buntheit der Kultur und der Reichtum an uraltem Wissen, der ein sehr nachhaltiges und umsichtiges Leben ermöglicht – mit dem, was einen umgibt. Die Küche ist Medizinschrank und Mittelpunkt des Lebens.