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Das obligatorische Ei jeden zweiten Tag … ich muss mal fragen, ob ich stattdessen lieber Dosa bekomme. Die Pfannkuchen sind echt lecker und da sie aus Mungbohnen sind, ist es ja das Gleiche wie mein Sprossensalat alle 2 Tage, nur halt in anderer Form. Ei hängt mir mittlerweile zum Hals raus. Patrick hat in seinen 6 Wochen JEDEN Morgen Ei bekommen. Mal als Omelett, mal als Rührei, mal zwei ganze Eier- natürlich ohne Salz, Pfeffer, Toast und Butter :-))).

Heute ist der 1. von zwei großen Tagen. Die Haldi- und Mandizeremonie. Heute Spätnachmittag geht es los. Als die Schneiderin mir morgens meinen Sari und die Bluse bringt, steh ich natürlich wieder breitbeinig mit fast nix an im Zimmer rum und warte, dass die Paste an mir trocknet. Ich weiß ja von VJ, dass das hier mit dem (fast) Nacktsein nicht so gängig ist. Also Saunafeeling hat man hier nur aufgrund des Wetters, niemals aufgrund der saloppen Kleiderordnung :-))). Aber sie ist mutig und kommt rein. Als ich ein weiteres Mal geduscht und meine Haare zum 4. Mal heute gewaschen sind, kann ich das Teil endlich auch mal anprobieren. Also die Bluse nur – den Sari lass ich genau so zusammengelegt, bis ich ihn brauche :-). Ist echt viel zu viel Stoff und dann weiß ich wieder nicht, wie herum was gehört. Hoffe, dass das Mathina weiß, die ja am Montag meine Ankleidedame wird. Hoffentlich hab ich genug Sicherheitsnadeln. Nicht auszudenken, wenn sich mir der Sari löst und ich kann ihn dann nicht zusammenhalten, weil ich ja das Tablett mit der Flamme tragen darf – und das dann alles live gebroadcastet via YouTube :-)))). Oh Mann bin ich aufgeregt!

Beim Mittagessen komme ich näher ins Gespräch mit Leyla, mit der ich morgen um 17 Uhr zum Rajakumari nach Pothencode aufbreche, weil sie was zum Anziehen braucht. Und ich muss korrigieren. Sie kommt nicht aus dem Iran, sondern aus dem Irak. Mittlerweile hat die ganze Family aber ein großes Bauunternehmen in Kuwait und Dubai. Ich hoffe ja, dass sie was findet in Pothencode. Denke, sie ist mit anderen Geldmitteln unterwegs als ich :-)). Ansonsten hab ich noch einen Laden in Trivandrum, der ist eine Nummer exklusiver und zumindest da sollte sie was finden.

War wirklich sehr lustig: Sie bekam ihr Essen, das aus 2 kleinen Schüsselchen Curry und immerhin Dosas (Pfannkuchen aus Bohnen) bestand und fragte ganz entgeistert Jayasree, was das sei, ob das ihr Mittagessen sei – ich hätte mich totlachen können. So schnell, wie sie Reis auf dem Teller hatte, konnten wir garnicht schauen. Jaaa, ich denke, sie bekommt hier eine Extrabehandlung – sei ihr gegönnt. Als wir rausgehen, meint sie, sie hätte gerne Eiscreme … ich hab keine Ahnung, ob irgendwer in den Shop geflitzt ist, um ihr welche zu holen, aber ich hab ihr gesagt: Nein, wir halten uns an unsere Diät :-))). Das wird lustig morgen mit ihr in Pothencode – sehe ich schon kommen. Bin mir ziemlich sicher, dass wir irgendwo für einen Tee einkehren :-).

Um 18 Uhr geht es los und wir kommen in voll beleuchteten weihnachtsähnlichen Haus von Dr. Gopikas Eltern an. Es sind viele Menschen da und wir sehen das erste Mal live, warum es auf den Häusern hier diese großen Dachterrassen gibt :-). Genau da findet die Haldizeremonie statt. Dr. Gopika sieht aus wie eine Prinzessin – jaaa, ich wiederhole mich, aber es ist halt einfach so. Kokil, ihr Zukünftiger ist ein total Netter. Wir werden hofiert, als wären wir Staatsbesuch. So gastfreundlich – unglaublich! Ich hatte ja befürchtet, dass mir Dr. Maya einen Strich durch die Rechnung macht mit dem Tragen des Diya bei der Hochzeit. Und siehe da: Sie haben das wohl getauscht. HEUTE dürfen wir die Diyas tragen, auf der Hochzeit machen das dann die Verwandten. Was schön ist: Auch Mathina und Claudia dürfen eines tragen.
Mit den Cousinnen von Dr. Gopika bin ich gleich dicke. Die sind total süß! Stellen sich alle vor, wobei ich mir die Namen beim besten Willen nicht merken kann. Mitra ist eine davon und sie ist den ganzen Abend in meiner Nähe und bestrebt, dass alles in Ordnung ist. Es fühlt sich an, als hätten wir direkt eine Connection. Nach der Zeremonie bekommen wir allerhand zu Essen auf den Tisch gestellt und Dr. Maya kommt vorbei, um uns zu sagen, dass wir an unsere jeweiligen Diäten denken sollen. Es ist das erste Mal, dass sie mir sagt, dass in den beiden Chapatis jeweils Gluten drin ist und ich daher lieber auf die Reis-Dosas zurückgreifen soll. Am Ende cheaten wir alle mal wieder, wobei ich außer einem kleinen Fetzen von beiden Chapatis zurückhaltend bin. Als Eis serviert wird lehne ich ab und als sich VJ mit ihrem Becher zu mir rüberlehnt und fragt, ob ich sicher bin, dass ich keines will macht sie Akil darauf aufmerksam, dass Dr. Maya sie voll im Blick hat – was für ein schallendes Gelächter am Tisch, als VJ schuldbewusst grinsend den Kopf einzieht – und fröhlich weiterisst :-). Mir fällt auf, dass nur wir Gäste essen und ich frage Mitra, wann sie denn essen. Sie meinte später und mir dämmert, dass sie erst die Gäste umsorgen. Nachgefragt bestätigt sie mir das dann auch lächelnd. Mein Gott, sind die Inder gastfreundlich – bin wirklich geplättet. Nach dem köstlichen Mahl gibt uns Dr. Maya ein Zeichen zum Aufbruch. Die Therapisten bleiben alle noch da, aber wir paar Patienten müssen jetzt gehen. Schade… ich hätte so gerne noch den Tanz gesehen, den die Therapiemädels einstudiert haben als Überraschung für das Paar. Egal … es war ja schon überaus großzügig, uns überhaupt einzuladen, von daher will ich mich garnicht beschweren. Bin sooo froh, dass ich mir den gelben Fummel bestellt hatte! Damit war ich ganz authentisch gekleidet für dieses tolle Event! Ich frage eine kleine Prinzessin, ob ich sie zum Abschluss fotografieren darf und sie willigt ein :-). Zuckersüß!