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Uiuiui – heute bekomme ich das erste Mal eine Art Peelingmassage. Bislang wurde meine Haut ja quasi nur gestreichelt, weil sie so empfindlich ist. Aber nun wird mit einem Puder in Kombi mit Öl richtig geschrubbt :-). Erst denke ich, Wanda hobelt mir die Haut von den Schenkeln, aber es ging dann. Wer schön sein will, muss leiden. War doch so, oder? Das Peeling kommt nur auf die Beine, weil es für den Rest des Körpers zu stark wäre. Ich denke, dass es die Order gab, ein Augenmerk auf lipödemen Stellen zu legen. Frage, was mit meinen Oberarmen ist, aber die sind ausgenommen. Okay … muss ich mal mit Dr. Maya reden.

Den Stirnguss finde ich einfach nur himmlisch. Egal, wie beschäftigt der Kopf am Anfang ist: Irgendwann dämmert man doch so ein bisschen weg. Bin schwer begeistert!

Vor dem Mittagessen passt uns Dr. Maya ab und erklärt uns den Befund von VJ. Gott sei Dank ist nichts Akutes, aber sie muss das in den Niederlanden trotzdem vom Neurologen abklären lassen. Als ich sehe, dass Dr. Maya schon lauter Querschnitte der Wirbelsäule gemalt hat zur Verdeutlichung denke ich schon, es wäre was Ernstes. Aber nein: Sie will nur, dass wir verstehen. Es ist nicht so, dass nichts ist, aber es ist auf jeden Fall kein Tumor oder Ähnliches. Erleichtert geht es zum Lunch!

Nach dem Mittagessen wollen wir heute nach Trivandrum, um einen sehr bedeutenden hinduistischen Tempel anzusehen. Ich darf wahrscheinlich nicht rein, aber VJ meint, sie versucht mich reinzuschmuggeln. Ich richte mich also so indisch wie halt möglich her und bin dann mit meinem langen blauen indischen Kleid inklusive Schulterschal und Bindi zwischen den Augen sehr startklar.

Da der Tempel erst um 17 Uhr am Nachmittag wieder öffnet, nutzen wir die Zeit, um für Aman was für Haldi und die Hochzeit zu suchen. Er will ein Kurti haben – ist im Norden Indiens ein langes Gewand, wie eine Art überlanges Hemd oder Jacke.

Ich kann mich nicht mehr erinnern, in wie vielen Läden wir drin waren. Die meisten hatten nix und die, in denen wir dann was gefunden haben, haben Aman nicht gefallen. Eine Katastrophe – ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich shoppen eigentlich wirklich nicht mag. Es nervt mich einfach. Im exotischen Ausland ist es natürlich was anderes, weil es für mich dann nicht der unaufhörliche Einheitsbrei von H&M und Zara und Co. ist. Und ich brauch ja auch nix – hier ist das reines Vergnügen, weil ich mich an den ganzen schönen bunten Kleidern garnicht sattsehen kann. Aber heute geht es nicht um mich – sondern alleine um Aman. Darum gehen wir wirklich immer schnurstracks in die Herrenabteilung – um dann festzustellen, dass es nichts gibt, was seinem Geschmack entspricht. Echt ermüdend! Irgendwann beschließen wir, zum Tempel zu gehen und dort geht es zu wie auf dem Bahnhof. Alles gut organisiert, schreit einem von Weitem schon ein Aufseher (hört sich nach Gefängnis an, aber mir fällt grad kein besserer Begriff ein) zu, dass man eine Dota braucht (so eine Art Tuch um die Hüften) und dass alle Taschen, Telefone und Smartwatches gegen Gebühr abgegeben werden müssen.

Außerdem erklärt er VJ direkt, dass ich draußen bleiben muss. Hm … na toll. Aber auf dem Gelände darf ich rumlaufen. Außerhalb der Tempelanlage gibt es allerhand kleine Stände, aber VJ und Aman bitten mich, innerhalb des Tempelgeländes zu bleiben, weil sie dann beruhigter sind. Ja gut … dann bleib ich halt hier.

Der Sree Padmanabha Swamy Tempel ist einer der reichsten Tempel hab ich mir sagen lassen. Von außen sieht er schon mal sehr außergewöhnlich aus:

Ich vertreibe mir die Zeit mit Spazierengehen und Leute beobachten – eine meiner Lieblingsbeschäftigungen :-)). Die Öffnungen im Tempeldach sind übrigens für das Licht, das da wohl ganz clever reinfällt. Einen irren Zulauf hat der Tempel auf jeden Fall! Als wir das Gelände verlassen ist es schon dunkel und ich freue mich über ein besonders gelungenes Bild des Tempels mit Spiegelung im Wasser:

Sree padmanabhaswamy temple
Sree Padmanabhaswamy Tempel in Trivandrum, Kerala, Indien

Und warum lachen alle? Weil es jetzt endlich zum Chaitee geht – da hab ich mich schon den ganzen Tag darauf gefreut! Wir wollen auch nur einen Kaffee bzw. einen Chaitee trinken. Ja guuuut: Am Ende wird es dann noch ein kleines Versucherle einer weiteren südindischen Spezialität, deren Namen ich mir nicht merken konnte. Es sind auf jeden Fall Linsen, aus denen ein Teig gemacht wird, der dann solange geschlagen wird, bis er ganz fein ist. Dieser wird dann als Donut geformt und ausgebacken. Dazu wird Kokoschutney gereicht. Sagenhaft!

Selbst unser Tuktukfahrer weiß ja um die Notwendigkeit eines Oberteils für Aman und er sucht von sich aus noch ein paar Läden. Im letzten werden wir dann endlich fündig: Aman hat nun eine hellgelbe Kurta – ist zwar nicht so prinzenhaft, wie er sich das vorgestellt hat (hab Bilder gesehen von denen, die er zuhause hat), aber für die Hochzeit sollte es reichen ;-).

Wir sind echt froh, als wir im Tuktuk sitzen und auf dem Heimweg sind – bis Aman auffällt, dass er seinen Rucksack in dem Laden hat liegen lassen. Oh nooooo ….. also ich will niieeeee wieder hören, dass Shopping mit Frauen anstrengend ist :-)).

Also zurück, Rucksack abgeholt, nach Hause, noch unsere obligatorische Suppe und den Salat essen. Ich hab eigentlich keinen großen Hunger, aber da ja erwartet wird, dass wir sterben vor Hunger wäre es zu auffällig, wenn wir was von unserem Essen zurückgehen lassen. Unser Snack passte ja nicht unbedingt in unsere Diät. Also essen wir brav auf und gehen dann auch bald in die Heia :-)). Eine Hochzeitskarte haben wir dafür immer noch nicht ….