Tag 27, „Tibettour“ und Registrierung – 03.09.23
Heute fährt uns Ramesh, unser.Fahrer vom ersten Tag zunächst ins Kloster für die Registrierung. Danach geht es zu einigen Sehenswürdigkeiten.
Unser Hauptgrund hier ist ja der Besuch des Teachings beim Dalai Lama. Eine Gruppe Asiaten hatte dies bei ihm angefragt und daraus wurde dann dieses öffentliche Teaching, das an zwei Vormittagen (am 05. und 06.09.) hier in McLeod Ganj stattfinden soll. Um daran teilzunehmen müssen wir uns vor Ort registrieren. Das ist dann doch etwas aufwändiger als erwartet, denn es werden keine elektronischen Dokumente akzeptiert. Und sie brauchen eine Kopie vom Reisepass, vom Visum und die sogenannte C-Form, die man vom Hotel ausgestellt bekommt. Wir gehen also wieder unverrichteter Dinge und beschließen, es abends nochmals zu versuchen, weil wir ja nun Ramesh für den Tag organisiert haben.
Es wird ein kompletter Tibet-Tag. Wir besichtigen 2 Klöster und eine Anlage, die dem Erhalt der tibetischen Kultur dient sowie ein tibetisches Museum. Das finde ich extrem spannend. Ich könnte hier glaube ich den ganzen Tag zubringen. Viji sitzt irgendwann einfach nur noch da und wartet. Sonst ist das bei uns eher andersherum – lach. Aber es ist so spannend, sich das alles durchzulesen. Ich muss sagen, ich hab mich bislang auch nicht wirklich mit der tibetischen Kultur auseinandergesetzt. Wirklich sehr interessant.









Am Nachmittag zieht ein Gewitter auf und als Ramesh uns ins Hotel zurückfährt öffnet der Himmel alle Schleusen. Wir holen schnell unsere Unterlagen und Ramesh ist so nett uns wieder mit in den Ort runterzunehmen. Nicht nur das, er kennt auch einen Copyshop im Ort. Blöd nur, dass bei dem gerade Stromausfall ist, als ich ankomme. Also ohne ausgedruckte C-Form ins Kloster und zur Registeriung. Ich habs ja auf dem Handy. Nee, geht nicht. Der junge Mann will mich wieder in den Ort schicken. Es verbleiben noch 45 Minuten, um die Registrierung abzuschließen. Ich frage jemand anderen und der hat ein Einsehen und lotst mich zur Administration des Klosters, wo wir dann endlich das verflixte Formular ausdrucken können. So bewaffnet bekomme ich endlich meine Zutrittskarte. Garnicht so einfach, sich hier ein Plätzchen zu sichern. Aber klar, Sicherheit wird hier großgeschrieben. Ist ja nicht so, als wäre der Dalai Lama von allen nur geliebt.
Tag 28, „Dalai Lama und Baghsu Wasserfall – 04.09.23
Unser Tag beginnt um 5 Uhr und wir sind froh, dass wir Ramesh für 5:30 Uhr organisiert haben, denn es regnet in Strömen. Eigentlich wollte er erst 6:30 Uhr kommen und das wäre für Viji auch früh genug gewesen. Ich wollte aber schon um 6 Uhr da sein, denn auf ein paar Stunden stehen hab ich echt keine Lust. Also lieber zwei Stunden vorher da sein und irgendwo sitzen und warten.
Der Himmel öffnet komplett alle Schleusen. Auf dem Klostergelände rücken die Menschen unter der Überdachung zusammen, aber der Regen peitscht von den Seiten rein. Leider sind keinerlei Kameras oder Telefone erlaubt und so kann ich keine Bilder liefern. Ich hab mein Ganzkörperregencape an, dass mich nicht nur vor dem Regen sondern vor allem auch vor dem Wind schützt. Es ist wirklich mega ungemütlich. Aber gut: Wer den Dalai Lama treffen will, darf nicht aus Zucker sein. Um kurz nach halb acht beginnt der offizielle Teil mit Mantras. Wir sitzen inmitten der Tibeter in zweiter Reihe vor dem großen Bildschirm. Vor uns ist der Weg, auf dem der Dalai Lama vorbeikommt, um auf seinen Platz im Tempel zu gehen. Dort dürfen nur die Asiaten rein, die dieses Treffen beantragt haben. Und VIPs. Wir gehören weder der einen noch der anderen Gruppe an.
Um 8 Uhr kommt dann auch der Dalai Lama eingetrudelt., Ich hätte es nicht gedacht, aber es ist doch sehr bewegend. Ich bin etwas bestürzt, wieviel Unterstützung er braucht. Er wird rechts und links gestützt und hinter ihm läuft auch noch jemand und hält ihn an den Hüften. Ja klar, er ist 88, aber wenn man ihn so in den Medien sieht, dann sitzt er immer schon. Langsam läuft er vorbei und vor allem die Kinder haben es ihm angetan. Er tätschelt ihren Kopf oder winkt ihnen zu und wirkt irgendwie selbst manchmal wie ein Kind. Irgendwie echt goldig. Ich merke, dass mir die Tränen kommen, als er an uns vorbeiläuft. Es ist so berührend, all die Menschen zu sehen, Inmitten der Tibeter sind wir quasi im Zentrum der Ehrfurcht und Liebe für ihn. Selbst ganz alte Frauen und Männer raffen sich auf, um ihm mit ihren gelben und weißen Schals zu huldigen.
Bis er endlich an seinem Platz sitzt, verkabelt ist und das Teaching losgehen kann, vergehen bestimmt noch mal 20 Minuten. Ich schaue dem Treiben gebannt zu. Es war toll, dass wir gestern so viel zu Tibets älterer und neuerer Vergangenheit gelernt haben. Natürlich verstehen wir kein Wort, als der Dalai Lama dann mit seinem Teaching anfängt. Trotzdem hänge ich 1,5 Stunden gebannt an seinen Lippen und beobachte ihn. Er wirkt so zerbrechlich. Ich hoffe, er kann sein Werk noch eine Weile fortsetzen.
Irgendwann kommen Helfer mit großen Teekannen vorbei und schenken den typischen tibetischen Buttertee aus. Viji fand den im Vorfeld ganz grässlich – ohne ihn je probiert zu haben – und muss ihr vorschnelles Urteil jetzt revidieren. Ich muss auch sagen: Er ist richtig lecker. Leicht salzig und buttrig. Fein. Dazu werden am Anfang noch Fladen ausgeteilt, bei uns kommen aber nur noch so pappige weiße Brötchen in Plastikfolie an. Ich probier eines und gebe das zweite in der Packung her, weil es echt nix ist. Aber dafür sind wir ja auch nicht hier. Ich finde es richtig toll, dass die Mönche hier so fleißig Tee an alle ausschenken und sogar nachschenken. Da alle frieren, kommt das super an.
Am Ende der 1,5 Stunden Teaching wird der Dalai Lama wieder zurückgeleitet und in einem Golfkart fährt er an uns vorbei zurück in seine Gemächer. Ein wirklich besonderer Tag! Wir schlendern stumm und in Gedanken versunken in Richtung unserer gewählten Frühstückslocation und lassen das Erlebte erst Mal nachwirken.
Am Nachmittag nehmen wir einen durchaus anspruchsvollen Weg auf uns, um zum Baghsu Wasserfall zu gelangen. Eigentlich ist er nur etwas mehr als einen Kilometer von uns entfernt, aber der Weg dahin ist als solcher zum Teil garnicht zu erkennen. Bin froh, dass wir das vorher nicht wussten., sonst hätte Viji bestimmt gestreikt. Denn er ist schon sehr steil bzw. geht über Stock und Stein mit zum Teil sehr hohen und sehr unregelmäßigen Stufen.
Aber wie immer entschädigt das Ziel die Anstrengung und wir sitzen gemütlich und gönnen und zur Abwechslung mal ne Cola, während wir den Wasserfall bestaunen. Wir nehmen einen anderen Weg zurück und stellen fest, dass das kleine Dörfchen Baghsu wieder ganz andere Geschäfte hat als Dharmkot und McLeod Ganj. Schön … damit wird es schon nicht langweilig!






















In Baghsu finden wir in einem Laden eine hauchdünne Kork-Yogamatte und ich bin schon sehr versucht, sie zu kaufen,. Kostet aber umgerechnet 23€ und ich lasse es am Ende sein. Ich hab ja eine Kork-Yogamatte zuhause, aber die ist nicht ganz so dünn und leicht. Zum Verreisen und Mitnehmen wäre die hier absolut ideal. Ich schlaf nochmal drüber. Das ist immer das Allerbeste. Wenn ich sie morgen immer noch will, dann kann ich ja nochmal herkommen.
Viji macht mir langsam schlapp und will mit einem Tuktuk zurückfahren, Wir machen aus, dass wir maximal 100 INR bezahlen, Ist es darüber, dann laufen wir. Ihr Pech (und ich muss innerlich lachen), dass der Tuktukfahrer 170 INR will. Wir laufen also. Es wird schon eine ziemliche Strapaze für Viji und ich rede ihr gut zu und versuche sie zu motivieren, dass wir gleich da sind. So ganz glaubt sie mir nicht – will es aber von ganzem Herzen. Aber irgendwann haben wir es dann auch geschafft und lassen den Tag in unserer Lhasa Tibetian Kitchen ausklingen. Morgen früh geht es ja zum zweiten Teaching. Ich hatte mir ja gestern Abend auf YouTube die deutsche Synchronisierung eines vergangenen Teachings zum exakt gleichen Thema angehört. Also einfach das Replay mit 1,5 Stunden. Will abends eigentlich das gleiche für den zweiten Teil machen, bin aber viel zu kaputt. Um kurz nach 20 Uhr bin ich im Bett, während Viji noch mit Packen beschäftigt ist. Bei mir geht das ruckzuck, das mach ich dann morgen.
Tag 29, Dalai Lama Teaching, Teil 2 – 06.09.23
Heute kommen wir erst kurz nach 6:30 Uhr aus dem Hotel und anstatt mich Vijis Tempo anzupassen, laufe ich heute voraus. Ich hab sie zwar im Blick, aber wir sind echt spät dran und ich hasse es zu spät zu kommen. Und auf diese Weise kann ich ihren Schritt auch etwas beschleunigen. Als wir ankommen bekommen wir wieder einen Platz inmitten der tibetischen Community und erleben einen weiteren Tag mit einem kindlich-freundlichen Dalai Lama, ohne ein Wort zu verstehen,. Lustig ist, als er zu Beginn der Session erst Mal zwei Stücke Brot isst, die er in seinen Tee tunkt und alles sieht und hört mit. Denn keiner denkt daran, das Mikorofon auszuschalten. Irgendwann fragt er was und alles lacht. Er hat wohl gefragt, warum er kein so Fladenbrot bekommt – zumindest reime ich mir das so zusammen. Es kommt also wieder einer seiner Gehilfen und reicht ihm ein Stück Fladenbrot, dass er dann ganz glücklich wieder in seinen Tee tunkt und in aller Seelenruhe verputzt. Er ist schon echt goldig auf seine Art. Während die ganzen Gesänge ihm zu Ehren stattfinden, gähnt er zwischendurch immer weider mal oder er winkt irgendwem zu oder lacht – wie ein Schüler, der grad keine Lust hat da zu. sein wo er ist und eine Abwechslung sucht. Es is so witzig, ihm zuzuschauen, Als er dann schließlich mit seinem Teaching beginnt, ist er wieder voll da und referiert über den mittleren Weg, der die friedvolle Zukunft für die Buddhisten beschreibt. Da mir der zweite Teil der YouTube Aufzeichung fehlt, fühle ich mich heute nicht so sattelfest, aber das macht nichts. Ich hab heute noch so viel Zeit und morgen auch auf dem Flughafen, da kann ich mir das alles nachhören. Und dann sogar die deutsche Synchronisierung unserer beider Sessions (die Synchronisierung in anderen Sprachen ist denke ich auch auf YouTube verfügbar)(:
Tag 1: https://www.youtube.com/watch?v=jd-PAfN-Buk
Tag 2: https://www.youtube.com/watch?v=RlLKLkZvY0s
Wir gehen zurück ins Hotel, weil wir bis um 11 Uhr auschecken sollen. Der Nachmittag wird lange, denn unser Bus geht erst um 21 Uhr. Ich mache mich also an meinen Blog und beim Schreiben fällt mir wieder die Yogamatte ein. Ob ich sie mir doch kaufen soll? Also eigentlich plane ich ja erst Mal nirgendwo mehr hinzugehen. Ich check mal, ob es die im Internet gibt.
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