Gestern kam eine Deutsche hier an. Ich hab ihr auf dem Vorbeigehen zugerufen und mich vorgestellt, sie meinte aber nur, sie sei in einem Telefonat – ich weiß also nicht mal, wie sie heißt – fand ich irgendwie komisch. Na mal sehen. Im Yoga ist sie heute nicht – dafür fehlen 3 Matten und es können nicht alle auf dem Boden mitmachen, sondern nur auf der Bank sitzend die Atemübungen – blöd. Shibu meint, dass irgendwer Matten mit aufs Zimmer mitgenommen haben muss. Ich wette insgeheim, dass eine bei der Deutschen ist. Da ich heute Lukas abgeholt habe, bringe ich ihn auch wieder zurück in sein Zimmer, das direkt neben ihrem liegt. Er kann mittlerweile schon besser gehen, langsam halt und mit Krücken, aber uns treibt ja nichts hier – und bei den Stufen ist es ihm recht, wenn jemand da ist und eine helfende Hand anbietet – wobei es sich garnicht so angefühlt hat, als ob er sie wirklich gebraucht hätte. Für ihn wünsche ich mir ganz ganz besonders einen Erfolg! Lukas reist am gleichen Tag ab wie ich, also schauen wir mal – ist ja noch ein wenig Zeit.
Die Deutsche sitzt auf ihrer Terrasse und wir kommen mal dazu, uns richtig vorzustellen. Claudia heißt sie und kommt irgendwo aus nem kleinen Nest nähe Koblenz. Keine Ahnung, warum sie hier ist – sie kommt mir irgendwie etwas reserviert vor. Shibu hatte uns aufgetragen, nachzufragen nach den Matten und es ist so wie ich dachte: Eine ist bei ihr. Auf dem Weg in mein Zimmer denke ich mir, dass mir irgendwas fehlt an dieser Bekanntschaft. Es hat noch nicht Klick gemacht. Bin auch nicht drauf aus, dachte nur, sie freut sich, wenn sie jemanden hat, der sich schon auskennt. Vielleicht kommt es ja noch.
Das Prozedere ist das Gleiche wie beim letzten Mal: Erst eine Tasse Grüntee und eine halbe gekochte Banane zum Frühstück (das Schweinchen wird gefüllt :-)), dann um 8 Uhr Ganzköprerölmassage (jetzt wird es mariniert), um danach in der Steambox gegart zu werden :-)). Ich darf danach nicht duschen, sondern warte in meine Tücher gehüllt (damit ich warm bleibe), bis das Team kommt. Amans ist schneller da und VJ fragt seinen Therapeuten Akil, wieviel der arme Bub denn heute verpasst bekommt. Ich glaube, mittlerweile hat sich rumgesprochen, dass wir uns halbtot gelacht haben über Amans erste Erfahrung. Er lacht und meint 2 Liter und ich kann mir gut vorstellen, dass Aman in seinem Zimmer gerade ohnmächtig geworden ist :-))). Nein, nein … 500 ml korrigiert er lachend. Na alla – weniger als letztes Mal – ist doch schon positiv.
Jayasree und Wanda sind kurz darauf auch da und auch ich bekomme heute 500 ml – das Ganze noch warm. Wird immer besser :-)). Ich darf wieder zählen, bis Jayasree merkt, dass ich ausgesprochen fidel bin. Heute scheint mein Kreislauf Gott sei Dank stabil zu sein. Ich bekomme wieder ihre exklusive Bauchmassage und das Einlauf-Yoga und dann ist der ganze Spuk schon wieder vorbei. Das Schönste an der Behandlung ist das Frühstück danach: Königlich! Die Waage wird morgen früh wieder einen Sprung machen – aber gut, was ich mir verdient hab, hab ich mir verdient, oder?

Obwohl es mir echt gut geht, fängt Jayasree wieder an, mich zu füttern. Sie ist echt süß :-). Gott sei Dank klingelt ihr Handy und ich kann jetzt endlich alleine essen – und bekomme noch aufgetragen, sowohl den Spinat als auch das Bananencurry aufzuessen. Bin zwar schon vorher satt, esse aber brav das Gemüse und lasse dafür lieber die Hälfte des Reises liegen.
Da wieder Ruhen angesagt ist, widme ich mich wieder dem Gita. Als es klopft und die Visite reinkommt ist Dr. Maya sehr angetan. Sie stellt fest, dass es nicht nur sehr gut riecht bei mir (danke an meine Räucherstäbchen und an das offene Fenster, die dafür sorgen, dass nix schimmelig müffelt), sondern dass hier auch eine sehr gute Energie drin wäre – ja klar: Ich wohne ja hier :-)). Sie setzt sich sogar hin und schwatzt noch bestimmt eine Viertelstunde mit mir. Wollte wissen, was mein Dosha (Konstitutionstyp) ist, aber ich bekomme keine echte Antwort, sondern eine Abhandlung über das Konzept der Doshas. Sie wird dazu übermorgen wohl eine Lecture am Nachmittag abhalten. Ist mir recht, das Thema interessiert mich nämlich schon sehr. Sie meint, jeder hat ja alle drei Doshas in sich, aber eines ist etwas dominanter als die anderen. Wenn die Doshas nicht im natürlichen Gleichgewicht sind, dann erwachsen daraus Krankheiten – außer es ist das dominante Dosha aus dem Gleichgewicht – ist auch nicht gut, aber zumindest folgen wohl keine schweren Krankheiten daraus. Da sie unheimlich viele Wörter in Sanskrit mit in ihren Reden einflicht, ist es nicht immer ganz einfach, sie zu verstehen, aber ich bin ja immerhin durch meine Gitalekture und VJs Kultur- und Geschichtsstunden schon etwas vertraut mit der Materie. Aber vielleicht hab ich sie auch falsch verstanden. Freue mich auf den Vortrag und werde den dann im Anschluss auch wieder allen zur Verfügung stellen. Glaube, jeder hofft, sein Dosha zu erfahren, um sich zuhause dann über Google mit Nahrungsmittelrichtlinien eindecken zu können ;-). Ganz so einfach scheint es aber nicht zu sein – und genau deshalb sagt sie einem das Dosha auch nicht, bevor man das ganze Konzept verstanden hat.
Zum Mittagessen gibt es wieder den Joghurtreis, der auch obligatorisch an diesen Tagen ist. Freue mich über das reichliche Schüsselchen – Aman beschwert sich bei mir darüber, dass sein Essen so mickrig ausfällt. Vielleicht hat Wanda (absichtlich?) die beiden Schüsseln vertauscht – könnte ich mir gut vorstellen :-)). Meine Logik, die ich ihm sogleich per WhatsApp mitteile: Er hat weniger Medizin bekommen, also bekommt er auch weniger zu essen. Ich hab mehr bekommen, ergo krieg ich auch mehr zu futtern – hehehe … Da der Günstling aber sowieso 5 Mahlzeiten am Tag bekommt, damit er endlich zunimmt (was er nicht macht), schadet ihm das ja nicht wirklich.

Nachmittags bekomme ich wieder meine Paste aufgeschmiert für mein Lipödem und versuche mich an einem Selfie vom Bett aus – kann mich ja nicht bewegen, bevor die Pampe nicht trocken ist. Sieht aber äußerst unvorteilhaft aus, stelle ich fest :-))):


Die Diskrepanz zwischen Ober- und Unterkörper wird immer größer finde ich 🙁 … Hoffe echt, dass noch was passiert hier.
Dr. Maya hat mir erklärt, dass sie noch mit was anderem an die lipödemischen Fettpolster rangehen werden, aber eine Behandlung dauert immer 7-8 Tage, weil das alles auch Zeit braucht zum Wirken. Bin manchmal etwas verzweifelt, weil ich nicht mit Elefantenbeinen enden will und es bei uns keine Hilfe dafür gibt. Und aktuell sehe ich an genau den Stellen nur gaaaanz minimale Erfolge. Geduld, Geduld …. diese Tugend war gerade im Urlaub, als ich mit Talenten gesegnet wurde ;-).
VJ hat noch 17 Tage – sie hat echt Heimweh und langweilt sich hier zu Tode. Ich bin ja auch oft am Ruhen und daher dann nicht für einen Spaziergang oder Schwatz verfügbar. Aber sie macht so tolle Fortschritte – daran erinnere ich sie immer wieder. Von 4 Diabetes-Tabletten ist sie aktuell auf 2 runter und hat schon fast 6 Kilo abgenommen. Sie bestätigt, dass das hier echt wirkt. Claudia, mit der sie beim Mittagessen erstmalig geredet hat ist das 3. Mal auf einer Ayurvedakur, wobei sie das. 1. Mal hier ist.
Ihre erste Kur war 2 Wochen in einem Resort am Meer – denke ähnlich wie das in dem Kidist war. Das zweite Mal war sie dann drei Wochen irgendwo anders (hab den Namen vergessen) und dort wurde ihr das Ayurmana empfohlen.
VJ möchte ja ihre Tochter mal zu einer Ayurvedakur mitbringen und hatte ursprünglich daran gedacht – je nach Preis – ins Ayurmana nach Kuwait zu gehen. Ist ja auch viel näher von den Niederlanden aus. Aber auf deren Seite stehen keine Preise. Spricht ja schon für sich. Bin mir ziemlich sicher, dass im Reich der Scheichs und Großverdiener anders abkassiert wird als hier. Außerdem wurde uns erzählt, dass ein Kuwaiti, der ursprünglich mit dem Rollstuhl kam und garnicht laufen konnte, sich hier wieder komplett zurück in seine Freiheit behandelt hat – und seitdem 1 Mal im Jahr hierher kommt – obwohl er dort auch ein Ayurmana hätte. Naja – ich hab mir auch schon überlegt, dass es sicherlich sehr gesund wäre, das regelmäßig zu machen – aber das wird wohl sowohl zeitlich als auch finanziell doch schon limitiert sein.
Ich versuche mich nachmittags mal am Sari anziehen (ohne Hilfe), aber es ist ein Fiasko: Muss aufpassen, dass ich mich nicht stranguliere mit den 5,5 Meter Stoff. Völlig verhunzt, das mit den ganzen Falten und Reingestecke in den Petticoat.



Hab beschlossen, eine bequeme Leggings statt des Petticoats drunterzuziehen – sieht doch eh keiner. Ist aber ein NoGo sagt mir VJ später. Schade eigentlich … Ich schaue mir noch in 0,25 Geschwindigkeit auf YouTube 3 Tutorials zum Thema Sari anziehen an, aber mein Problem ist, dass ich abgesehen vom Talent auch keinen Seiden- oder Baumwollsari, sondern einen Polystersari habe – der schien mir als Tischdecke und für einmal Sari tragen und bissl rumüben und später Faschingskiste völlig ausreichend. Die Seidensari kosten richtig Kohle – ist ja unnötig, wenn ich den zuhause nicht trage. Muss also noch üben, schicke ein Übungsvideo in meine Ayurmanionsgruppe und kann damit zumindest die anderen erheitern ;-). Aber heiß ist es in dem Teil. Grad geduscht und schon wieder geschwitzt. Schluss für heute.
Das Abendessen und anschließende Kartenspiel ist wie neuerdings ruhig und gemütlich. Patrick, der Ire war gestern übrigens das erste Mal bei uns und hat sich mein Zimmer angesehen. Hat ihm sehr gut gefallen. Hatte er zunächst auch gebucht, dann aber doch upgegraded auf Klimaanlage – die wollte ich ja auf keinen Fall – völlig unnötig, wenn ein Ventilator an der Decke über dem Bett hängt. Er sucht sich nächstes Mal auch meins aus.
Meine Bettgehzeit wird gefühlt immer früher. Liegt vielleicht an den Behandlungen oder dem wenigen Essen – ab 20 Uhr bin ich am Dauergähnen :-)).
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