Die Entscheidung, statt Bus das Sammeltuktuk zu nehmen finde ich großartig. Für jeweils 80 INR werden wir innerhalb von 45 Minuten nach Rishikesh gebracht. Viji kann vorne neben dem Fahrer sitzen, während ich mich hinten zum Teil mit 5 anderen und meinem großen Rucksack auf dem Schoß (der größer ist als ich, sehe also meine Mitreisenden während der ganzen Fahrt nicht) den Platz teile. Es regnet, aber was soll´s – die Klamotten werden auch wieder trocken.
Als wir ankommen, wechseln wir in ein anderes Tuktuk, das harte Verhandlungen erfordert, bis sich der Fahrer in Richtung unserer Unterkunft bewegt. Wir verabreden 160 INR und der Fahrer ist die ganze Zeit am Maulen. Mir geht das völlig an allem vorbei und ich genieße die Fahrt. Viji dagegen wird immer aufgebrachter und bis wir glücklich ankommen, sind beide mehr oder weniger auf 180. Viji will ihm 200 Rupien (wie von ihm gefordert) bezahlen, also sage ich ihr, dass ich bezahle, zücke 160 INR, gebe ihm die, danke ihm und gehe. So einfach ist das. Ausgemacht ist ausgemacht. Verstehe garnicht, wie man sich da so aufregen kann.
Weiß auch nicht warum, aber Vijis Laune ist von da an auf dem Tiefpunkt. Ihr Rucksack ist am Boden leicht nass – sie hat ihn auch auf dem Boden abgestellt im Tuktuk – genau deshalb hatte ich meinen auf dem Schoß. Egal was, alles was heute noch kommt, ist nicht in ihrem Sinne. Es regnet ohne Ende, es gibt keine Handtücher im Zimmer, nur einen Kleiderbügel , keinen Platz für die Wäscheleine und so wird es eng, nachdem sie alle Kleider, die auch nur ein bisschen nass geworden sind auf einmal zu waschen. Das kann nicht funktionieren. Naja, ich geh irgendwann spazieren, weil ich gerne ein bisschen in Ruhe und alleine fotografieren möchte. Und stelle fest, dass es echt schön ist alleine. Die Menschen sprechen mich an, alte Omas und gleichaltrige Frauen, keine Männer, sehr schön. Ich verstehe sie zwar nicht, aber mit Händen und Füßen machen wir uns gegenseitig auf das nasse Wetter und die schöne Stimmung aufmerksam. Gefällt mir hier. Nachdem ich mich bei Chai und 4 Momos gestärkt hab, finde ich eine richtig nette Stelle am Ganges und setze mich im Regen eingehüllt in mein Ganzkörper-Regencape hin und lasse den rauschenden Ganges mit den dahinterliegenden wolkenverhangenen Bergen auf mich wirken. Ahhhh ist das himmlisch. Einfach nur Ruhe und Frieden …. der äußere Frieden reflektiert meinen inneren …




Das ist das Backpackingleben, das ich gerade brauche. Von Stadt und Shops und Gedränge hab ich genug. Den Rückweg gehe ich am Ganges entlang, wo ich noch einen kleinen Shivatempel am Ghat (Treppenabgang direkt zum Ganges) entdecke .

Morgen früh möchte ich zum Sonnenaufgang hierherkommen. Habe nämlich entdeckt, dass die Berge gen Osten liegen und es wahrscheinlich absolut traumhaft ist, wenn die Sonne über den Bergen hochkommt. Ich mache mich langsam wieder auf den Rückweg und berichte Viji von meinen schönen Sichtungen.
Wir gehen gemeinsam los und lassen uns nochmals Momo schmecken, bevor es in Richtung Stadtzentrum gehen soll. Mittlerweile ist es dunkel und Viji befürchtet zu stolpern…. und das Universum tut, wie ihm geheißen … sie stolpert. Ist eh schon die ganze Zeit am Fluchen über den vielen Müll überall, über das nasse Wetter, eigentlich über alles. Ich sage ihr, dass es nicht recht war als es heiß war und jetzt ist es auch nicht recht. Sie will eigentlich am liebsten in ein Hotel, in dem sie ihre Wäsche waschen lassen kann und in dem es sauber ist und und und…. Puh …. ich übe mich darin, mit meinen Gedanken bei mir zu bleiben und meinen inneren Frieden zu genießen und lasse sie vor sich hinnörgeln. Nach dem Sturz, bei dem Gott sei Dank nichts passiert ist drehen wir um und gehen wieder Richtung Unterkunft.
Viji möchte gerne Rishikesh nach den 3 Nächten verlassen, aber ich denke, ich bleib noch ein paar Tage länger. Ab Sonntag wird es schön, bis dahin regnet es hier nur. Wäre schade drum, Rishikesh nicht bei Sonnenschein zu sehen. Ich checke also Hostelworld statt Booking.com und hier vor allem mal die Schlafsäle statt Privatzimmer. Ich will das mal ausprobieren. Dann treffe ich auch andere Reisende – außerdem kann man abends in Gemeinschaftsunterkünften sitzen und was spielen oder so und hockt nicht im Zimmer rum. Ich weiß ja von Südkorea, dass man sich in den Hostels an Gemeinschaftsplätzen trifft. Mal schauen ….
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