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Die Idee war eigentlich, dass wir uns heute 2 Roller ausleihen, um nach dem Frühstück an den Strand in Lipah zu fahren, wo man im Januar auch super schnorcheln konnte. Mario und Gede von der Aura Villa hatten also dann Robin und mir erklärt, wie die Roller funktionieren und dann haben wir eine kleine Proberunde dort in der Nebenstraße gedreht: Konnte ich echt vergessen – ich hatte es hauptsächlich gemacht, um auch noch auf dem Roller gesessen zu sein, nachdem die Motorräder nichts waren. Aber es liegt wohl an den Zweirädern im Allgemeinen. Auf jeden Fall hatten mir die Jungs meinen Schiss auf dem Teil sofort angesehen und uns dann bereitwillig hingefahren und später auch wieder abgeholt – wobei Robin sehr gut gefahren ist, aber ein Roller hätte mit drei Personen ja auch nichts genutzt…

Das Schnorcheln war mühselig, weil eine ziemliche Strömung vorherrschte. Einen riesigen Kuhelfisch haben wir gesehen… den Rest an Fischen und Anemonen und Co. hat man dann irgendwann alles schon mal entdeckt. Patsy und Robin hatten Spaß daran, an den tieferen Stellen ihre Freedivingfähigkeiten zu verbessern, ich komm ja nicht runter… Den Schnorchelausflug haben wir beim Warten auf unsere „Taxi Scooter“ in einer total chilligen Reaggaebar am Strand beendet.

Hatte mir Mario die Tage vorher noch erzählt, es gäbe keine Polizei in Amed, weil da alles so friedlich ist, saß jetzt einer an der Strandbar, der doch sehr danach aussah. Hab ihn dann auch direkt angesprochen und ihm gesagt, dass er mut Patsy dann ab September eine Kollegin in Deutschland hat – fand er total cool und musste natürlich sofort aufs Foto.

Es gibt also ganze 2 Polizisten in Amed und der Job ist sehr entspannt.

Über Mittag haben wir dann den heimischen Pool genossen, bevor es dann für Patsy zur Massage und für mich zur Gesichtsbehandlung und Pediküre ging. Das ist echt klasse – alles vor Ort und sehr, sehr gut.

Pünktlich um 16 Uhr kamen wie versprochen Made und Gede, die wir während des Jamuaraufenthaltes in den Bali Marinas Villas kennengelernt haben, wo sie beide arbeiten. Gede ist ja vor einem Monat stolzer Papa eines Jungen geworden.  Made ist eine ganz liebe Balinesin aus Amed, 21 Jahre jung und wie mir ihr Freund Komang, der in unserer Aura Villa arbeitet und mich morgens  an den Strand gefahren hatte erzählte, ganz frisch schwanger. So frisch, dass es noch nicht mal die Eltern wussten. Patsy und ich sind mit beiden nach einem Tee bei uns zuerst zu Gede nach Hause gefahren: Das war schon wirklich Armut pur, die Familie aber ganz herzlich. Eigentlich hatte ich gesagt, dass nur ich mitgehe, weil wir die Familie nicht überfordern wollten. Patsy ist dann doch auch mitgekommen und Robin hat verzichtet, obwohl er auch gerne einen Babybesuch abhestattet hätte.

Als wir bei Gede ankamen, wurde das Baby gerade draußen unter einem schwach aufgedrehten Wasserschlauch ausgiebig geduscht – einfach nur mit klarem kalten Wasser – das machen sie zweimal am Tag hab ich mir sagen lassen. Gedes Frau Novi ist eine ganz witzige und aufgeweckte. Da sie sich für ihr Zimmer geschämt haben, sind wir direkt draußen geblieben. Gede kam dann mit zwei Teetassen und entschuldigte sich dafür, dass sie nicht mehr Tassen haben… mir war nicht klar, wir wenig die Familie hat. Aus unserer Sicht hatte die ganze Unterkunft eher Slumcharakter, ohne jetzt irgendwie zu werten oder zu übertreiben. Wir wurden gleich ganz herzlich allen Familienmitgliedern vorgestellt – da sind so viele Kinder rumgerannt, da musste ich mir erst mal nen Überblick über die Verwandtschaftsverhältnisse verschaffen… lach.

Auf dem unteren Bild sieht man von links nach rechts Gedes Mama mit einem ihrer jüngsten Kinder, daneben Novi mit Gede Jr. auf dem Arm, der im Poloshirt ist Gede, daneben seine bildhübsche 13jährige Schwester und noch ein Nachbarsmädel. Das wo wir davorstehen ist quasi das Freisitz Wohnzimmer – die sind überall auf Bali anzutreffen.

Nach einiger Zeit sind wir dann mit Made noch zu ihrer Familie gefahren, weil sie uns diese auch unbedingt vorstellen wollte. Die Mutter ist schon seit sie ein Baby ist fast vollständig blind, der Vater kam gerade von der Arbeit heim. Auch hier blieben wir draußen auf den Treppenstufen sitzen – das soziale Leben spielt sich auf Bali ohnehin oftmals auf der Straße ab.

Hier auf dem unteren Bild Mades Bruder, für dessen Schulbildung sie das Geld verdient, daneben ihre Mutter mit Mades kleiner Cousine sowie ihr Vater umd Made selbst. Da nach einer Heirat auf Bali immer die Frau zur Familie des Mannes zieht, ist es Made schon ganz weh ums Herz, ihren Eltern eröffnen zu müssen, dass sie heiraten will (im Juli schon!) und dann wegzieht – ist zwar im gleichen Ort, aber so ein Auszug aus dem Elternhaus ist ja überall auf der Welt mit ein bisschen Wehmut verbunden.

Nachdem Made Patsy und mich wieder zurückgefahren hat, verbringen wir einen netten Abend im Hotelrestaurant, wo wir Robin erstmal upgedatet und dann philosophiert haben über die unterschiedlichen Leben, die wir im Vergleich mit den Balinesen führen.