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Heute ist also der große Tag :-)). Nach der Yogasession wünschen mir alle Glück und ich gehe zu Jayasree, um meine Ration Rhizinusöl abzuholen. Gott ist das widerlich!! Weniger vom Geschmack her, sondern in Kombi mit der Konsistenz. Ganz dickflüssiges Öl – auf englisch heißt das Öl Castor Oil und ich hatte immer verstanden „Castrol Oil“ und dachte mir, das kann doch nicht sein. Das wird bei uns für Maschinen und Motoren verwendet. War natürlich ein großes Gelächter, als ich das mal aufs Tablett gebracht habe und korrigiert wurde. Rhizinusöl also – davon hab ich in alten Romanen gelesen. War früher wohl eine beliebte Strafandrohung und außerdem Mittel der Wahl für alles Mögliche. Im Grunde genommen ja schon clever, denn wenn der Darm sauber ist, dann sind mal mindestens 70% des Immunsystems intakt. Leider ist es nicht nur ein, sondern drei ganze Schlucke, gefolgt von heißem Wasser. Hier gibt es niemals was Kaltes zu trinken. Es gibt 2-3 Mal am Tag eine Tasse Grüntee, sonst eine Art Tee light aus einer Baumrinde oder halt heißes Wasser. Joah … das war schon recht gewöhnungsbedürftig, aber man gewöhnt sich dran :-).

Eine halbe Stunde später fangen meine Eingeweide an zu machen, worauf sie nun schon seit ein paar Tagen vorbereitet wurden. Um 9:30 Uhr war ich schon so oft auf dem Klo gewesen, dass ich einen Elektrolyte-Drink bekomme und es wird erwogen, mir eine Medizin zu geben, um den Abführprozess zu stoppen. Ich bekomme innerhalb der nächsten 1,5 Stunden nicht nur zweimal Besuch von den beiden Ärztinnen, sondern noch kalten Joghurt (kalt!! – das erste Mal, seit ich hier bin), das Porridge Frühstück und eine Medizin, die nach Absinth und echt lecker schmeckt gegen meine doch heftige Reaktion. Dr. Gopindrah meint, ich hätte vielleicht einen sensiblen Magen, so dass ich deshalb so heftig reagiere. Ich bin einfach nur todmüde. Alle 20 Minuten muss ich aber heißes Wasser trinken. Nach der Medizin darf ich dann aber liegen – die soll ja möglichst drinbleiben und wirken.

Das Mittagessen lasse ich sausen und schlafe stattdessen lieber. Nach 10 Toilettengängen bin ich echt erschöpft und gefühlt leer :-))). Um 13:30 Uhr wird mir dann von der lieben Shiba ein Tablett gebracht und ich versuche mich mal am Essen, um dann gleich wieder in die Heia zu gehen. Ist doch anstrengender für den Körper als ich angenommen habe. So um 14 Uhr rum klopfen Rachel, Marta und Aman bei mir an, weil sie wissen wollen wir es mir geht und wir setzen uns gemütlich auf die Terrasse vor. Weiter traue ich mich noch nicht vom Klo weg. Um 15 Uhr habe ich mein heutiges Treatment und trotzdem ich ein wenig besorgt bin, klappt alles ganz gut und ich habe keine Ausfallerscheinungen :-)). Wäre mir sonst schon peinlich gewesen. Zum Spaziergang darf ich heute nicht mit, da ich mich ausruhen soll. Da Marta aber auch nicht geht und gerade auf ihrer Terrasse am Malen ist, besuche ich sie mitsamt meinem Häkelzeug und wir verbringen einen ganz ganz gechillten Nachmittag mit ihren beiden Katzen, die sie hier gerade zu Hauskatzen erzieht (Mutter mit Baby). Ihre große Sorge ist, dass niemand mehr die beiden füttert, wenn sie am 28.10. geht. Ich kümmere mich gerne um sie, aber dann müssen sie halt den Weg zu meinem Zimmer finden. Wir werden sehen.

Marta erzählt mir, dass ihr von Dr. Gopindrah eine Astrologin empfohlen wurde und ich bin natürlich begeistert. Ich erfahre ganz unglaubliche Sachen, die sie wusste und für mich ist es natürlich schon von Berufs wegen sehr spannend zu sehen, inwieweit sich Astrologie und Human Design ergänzen oder teilweise vielleicht auch decken. Ich weiß es nicht. Das einzige Problem ist, dass die Astrologin, die in Trivandrum sitzt nur Malayalam spricht. Ich brauche also jemanden, der für mich übersetzt. Da fällt mir nur Shiba ein. Die geht aber auch am 28.10. – uns bleibt also nur morgen. Sie willigt ein und Jayasree macht für mich einen Termin morgen um 16 Uhr in Trivandrum aus. Wir werden das mit Shibas Wunsch eines Shopping- und Strandtrips kombinieren. Ich gehe überall mit ihr hin, ganz egal, Hauptsache sie übersetzt für mich :-)).

Zum Abendessen laden wir zur Abwechslung mal Marta und Rachel auf unsere Mini-Terrasse ein – mein rotes Tuch fungiert heute mal als Picknickdecke, auf die ich mich setze, damit die anderen auf den Stühlen sitzen können. Rachel kommt doch nicht und auch Shiba fühlt sich nicht gut. Sie wird geplagt von Hals- und Gliederschmerzen und leichtem Fieber. Oh oh … kommt mir sehr bekannt vor, aber ich sage nix.

Der Abend ist richtig schön. Dank meiner Lavendel-Räucherstäbchen und Lavendel-Teelichtern haben wir nicht nur ein Candle Light Dinner, sondern auch Ruhe vor den Moskitos. Allerdings brauche ich dringend ein Feuerzeug. Gott sei Dank bringt Marta eines mit. Meine im Koffer mitgeschmuggelten Streichhölzer sind trotz Aufbewahrung in der Schublade nicht mehr zu gebrauchen. Rachel hatte vor ein paar Tagen das gleiche Problem. Wird wohl die hohe Luftfeuchtigkeit sein, die ein Anzünden an der Schachtel erfolgreich verhindert.

Nach dem Essen gesellen sich noch Jagi und Lavi, die beiden Schwestern zu uns und wir haben wirklich viel zu lachen. Alle 4 Inder sind semi- bis garnicht happy mit dem Essen hier so dass ich die Einzige hier bin, die das Essen sehr erfreulich findet – meistens jedesfalls – hatte mich auf Schlimmeres eingestellt, nachdem Kidist ja gesagt hatte, dass bei ihnen das ayurvedische Essen recht geschmacklos war. Aber ich hab ja ein Ziel vor Augen, von daher esse und trinke ich alles, was sie mir geben völlig klag- und anspruchslos. Aber die Heilungsprozesse sind bei beiden Mädels absolut unglaublich – sie sind jetzt seit 3 Wochen und noch eine weitere da. Das freut mich wirklich sehr. Sind echt süß die beiden und hatten ein ganz schönes Päckchen zu tragen. Von den tollen Heilungsgeschichten habe ich sowohl über die Google Rezensionen als auch auf der Website schon gelesen, aber es ist doch was anderes, wenn man zuschauen kann, wie es jemandem besser geht. Gerade bei Jagi, die neben vielen anderen Sachen auch ganz schwere Akne hatte, kann man von Tag zu Tag tolle Verbesserungen sehen. Morgen wollen die Mädels mit Marta und Rachel ausgehen, um mal indisch essen zu gehen. Da sie nicht aus Kerala sind, möchten sie was Typisches für diese Region essen. Kann ich verstehen. Ich hab auch gesagt, dass ich an meinem letzten Tag wenigstens einmal auswärts essen gehen möchte :-))).

Ich hatte ja gehofft, dass ich heute zur Feier des Tages Upma (glaube, das ist Coucscous) mit Pappadam bekomme, weil das ja die wirklich mit Abstand leckerste Mahlzeit war, die ich hier jemals bekommen habe, aber nix wars. Wieder die obligatorische Suppe und ein Untertellerchen mit gekochtem Gemüse. Will mich aber nicht beschweren! Außerdem gibt mir Marta ein Pidosa (kleiner grüner Pfannkuchen) von sich ab und ich cheate das erste Mal, seit ich hier bin. Aber zumindest kaue ich intensiv, so dass mein geplagter Magen-Darm-Trakt wenig zu tun hat :-).

Für Donnerstag verabrede ich mich mit Marta für ihren zweiten und letzten Besuch im Santhigiri-Aschram.

Santhigiri Aschram

Müssen dann schon morgens los, so dass wir wahrscheinlich beide Anwendungen direkt hintereinander haben werden. Marta hatte erzählt, dass dort seit 20 Jahren ein Deutscher lebt, der letztes Mal ganz begeistert war, dass er englischsprachige Besucher hatte, dass er garnicht mehr aufhören wollte zu reden. Ohne Punkt und Komma. Was macht er dann erst, wenn ne Deutsche kommt :-)))? Bin gespannt. Hoffe, dass Jayasree mitspielt und unsere Anwendungen entsprechend ummodeln kann. Ich werde Marta vermissen. Sie hat eine laute, aber sehr herzliche Art, der sich keiner entziehen kann.