Heute haben wir uns das erste Mal einen Roller ausgeliehen. Für 200 Baht plus 100 Baht fürs Volltanken gehört dir der Roller für einen ganzen Tag. Im Pfand gegen meinen Reisepass. Wir fahren los – vielmehr Jochen fährt, während ich hinten drauf navigiere und Fotos mache.


Unser Ziel für heute: Der Klong Root oder auch Clear Water Canal. Da es heute super heiß werden sollte, ist das doch genau das Richtige. Ich hatte mir das Ganze etwas schattiger vorgestellt, aber die Tour geht erst Mal über den Spiegelsee. Der See heißt so, weil man bis auf den Grund schauen kann – bzw. der ganze See ist total zugewachsen und man sieht ganz wunderbar die Pflanzen- und Tierwelt im Wasser.









Unheimlich viele Bäume liegen hier im See oder schauen als Stümpfe aus dem kristallklaren Wasser. Ich hab leider nicht rausfinden können, wie der See entstanden ist. Auf jeden Fall ist es herrlich! Man muss schon bisschen schauen, wo man hinfährt, weil man sonst ruckzuck mit einem der Stümpfe, die sich ganz knapp unter der Wasseroberfläche befinden kollidiert. Da wir nahezu alleine dort sind, ist das ein sehr ruhiger und beschaulicher Ausflug. Irgendwann fährt man dann in einen Mangrovenwald, wo es eine ausgewiesene Stelle zum Baden gibt – die einzige in dem Gebiet übrigens. Total erfrischend – und mal was ganz anderes als das See- oder Poolwasser. Immer noch glasklar und einfach ein Traum! Von da aus geht es nur noch ein kleines Stückchen weiter rein und wir fahren jetzt über dem tiefsten Teil des Kanals, wo ganz augenscheinlich Frischwasser reinkommt. Irgendwie kommt das wohl von den umliegenden Kalkfelsen. Sieht auf jeden Fall sehr spektakulär aus, weil das Wasser so eine türkisblaue Färbung hat und dann in Kombi mit dem diffusen Waldlicht – sehr beeindruckend. Schon leicht angebrutzelt geht es dann über den ganzen Spiegelsee wieder zurück an die Anlegestelle.
Weil wir schon mal einen Roller ausgeliehen haben, beschließen wir noch den Tiger Cave zu besuchen. Als eines der größten buddhistischen Tempelanlagen in Dschungelumgebung wollen wir uns das nicht entgehen lassen und genießen die Fahrt dorthin, weil sie uns einen weiteren Einblick in das uns noch unbekannte Thailand gibt. So viele Facetten hat dieses Land – der Wahnsinn. Bin mal gespannt, wie das im Norden dann wird!
Obwohl wir mit einem Scoopy gefahren sind, tut mir dann doch der Hintern weh, bis wir ankommen. Entweder ist mein Allerwertester zu groß oder die Sitzbank war für uns beide zu kurz. Auf jeden Fall bin ich fast auf dem Metallrand hinten gehockt.










Die Tempelanlage ist sehr schön und wir hätten uns auch wieder von Mönchen segnen lassen können, allerdings fehlt mir dieses Mal eine anleitende Einheimische – schade eigentlich. Nachdem wir den legendären Tiger in seiner Höhle besucht und gewürdigt haben, beschließen wir – doof wie wir sind bei 39 Grad und voller Mittagszeit – noch hoch zum Viewpoint des Tiger Cave Tempels zu laufen. 1260 Stufen – und wenn ich Stufen sage, dann meine ich zum Teil sehr gewaltige Stufen – von 15 Zentimeter bis 40 ist da alles dabei. Sehr sehr sehr sehr anstrengend! Ich muss zwischendrin mal ein Päuschen auf einem Absatz machen, weil mir die total untrainierte Lunge pfeift. Kardiotraining ist ja so ungefähr das Schlimmste für mich :-))). Ganz süß: Alle die uns entgegenkommen ermuntern uns, durchzuhalten. Okay, fast alle … ein lustiger Engländer, der irgendwo bei Stufe 400 auf der einzigen Bank der ganzen Strecke sitzt meint nur, er würde uns ja gerne sagen, dass es einfacher wird, aber das würde es nicht werden – im Gegenteil. Wenn wir wollten, könne er uns auch die Fotos zeigen, dann sparen wir uns den Aufstieg – lachend natürlich ;-). Das geht ja garnicht …. wir halten durch! Als wir dann endlich oben sind, brauch ich erst Mal ne längere Pause. Jochen hatte sich unten noch ne Cola geholt (und er trinkt den ganzen Urlaub hier nur Wasser (!!!), wegen des Zuckergehaltes – und was hol ich mir? Ne Coke Zero wie immer halt. Dabei hätte mir der Zucker jetzt mehr wie gut getan. Mein Kreislauf ist ziemlich am Ende, aber nachdem wir eine Weile sitzen, hört das Zittern auf und ich kann mich neben den Tempeln auf die Neuakömmlinge konzentrieren, die ungefähr alle mit dem gleichen Spruch ankommen: „Oh das war soo hart“, „Nie wieder“, „Hab das total unterschätzt“, „Härteste Erfahrung meines Lebens“ … das geht mir dann schon echt runter wie Öl, weil dann lag es nicht nur an meiner fehlenden Fitness ;-))).
Die Aussicht von da oben ist absolut spektakulär und das riesige Wasserauffangbecken, an dem Jochen unten noch stand sieht von hier oben wie ein kleiner Gartenteich aus.









Schön ist, dass es einen Trinkwasserspender hier oben gibt, an dem man sich kostenfrei bedienen darf. Und der wird sehr fleißig genutzt! Mir graust es schon etwas vor dem Abstieg, weil ich das für die Knie immer relativ belastend finde, aber der gestaltet sich dann erfreulicherweise recht locker. Als wir dann unten ankommen, hab ich allerdings Beine wie Pudding. Jochen irgendwie garnicht – naja, ist halt gut trainiert :-))).
Der Heimweg auf dem Roller ist dann nochmals eine Strapaze für unsere mittlerweile ziemlich roten Oberschenkel, aber endlich haben wir die Rollervermietung erreicht und fallen dann im Hotel erst Mal in den Pool! Das tut jetzt richtig richtig gut! Vor allem zieht der kalte Pool etwas die Hitze aus den Oberschenkeln.
Da wir seit dem Frühstück nix mehr gegessen haben, machen wir uns fertig fürs Foodfestival und funken auch Christine nochmals an. Die isst aber – typisch Französin – vor 20 Uhr nicht zu Abend. Dann halt nicht …
Wir entdecken dann ganz tolle Köstlichkeiten dort und lassen uns auch einiges erklären. Echt eine ganz tolle Sache. Das Foodfestival findet nur einmal im Jahr statt und wir sind zufällig und dann auch noch genau in der gleichen Straße hier. Fantastisch! Mit einer Kokosnuss machen wir uns es an einem der Stände gemütlich und schauen uns den Sonnenuntergang an – bei der Gelegenheit lernen wir dann zwei deutsche Aussteigerinnen (Ü60) kennen, die schon viele Jahre hier leben und so ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert haben, wie es denn so ist als Rentner in Thailand. Schon beneidenswert, aber wir würden unsere Kinder und unsere Freunde und Familien doch sehr vermissen. Was nützt einem das immertolle Wetter, wenn alles, was man liebt viele tausend Kilometer entfernt lebt? Die eine der Beiden erzählt, dass sie durch Corona jetzt schon sehr lange nicht mehr nach Deutschland gekommen ist, sie mittlerweile Oma geworden ist und der Kleine schon läuft. Traurig irgendwie, wenn man sich dann so garnicht mehr sehen kann … Aber schön ist es mit den Beiden und wir lernen viel – vor allem über die Coronazeit, über Business für Ausländer, dass Ausländer keine Jobs bekommen aktuell und dass, wenn man sich selbständig machen will auf einen Deutschen vier Thais kommen müssen. Irgendwie auch nicht schlecht. Ich erinnere mich wieder an Adam, den wir in Koh Phi Phi oben am Viewpoint getroffen hatten und der erfolglos schon seit 11 Monaten versucht, einen Job zu bekommen. Das wird dann wohl nix.
Das Leben als Aussteiger war in der Zeit auf jeden Fall billig: In Ermangelung von anderen Gästen haben die Resorts ihre Zimmer an Expats angeboten, so dass die eine der Beiden eine 2 Zimmer Wohnung in einem Resorts für 200€ im Monat bekommen hat. Inklusive eines tollen Pools und eines reichblühenden Gartens, für die sie keinen Finger krümmen muss und es sieht immer alles top geflegt aus. Nicht schlecht, oder?
Irgendwann haben wir uns dann genug durchgefuttert und chillen auf unserer Terrasse beim bislang teuersten Cocktail dieses Urlaubs 🙁 auf unserer Terrasse – das passiert halt, wenn man im Hotel kauft ;-).
Todmüde, aber super glücklich über den wieder einmal herrlich erlebnsireichen Tag fallen wir dann auch schnell in die Falle und der Blogbericht kommt halt wieder mal einen Tag zu spät ;-)). Aber wir sind ja im Urlaub und nicht auf der Flucht, gelle?
Vor der Heia natürlich nochmals schnell die glühenden Beine in den kalten Pool gehalten und im Anschluss sehr reichlich Après-Milch geschmiert ;-))))
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