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Heute Morgen sieht die Welt für alle schon wieder richtig gut aus. Ich konnte kaum schlafen und hab irgendwann um 3 Uhr dann den Wecker für den Sonnenuntergangsspaziergang an den Ganges, der auf 5 Uhr stand ausgemacht. Viji kränkelte und ich merkte, dass sie irgendwann auch sehr spät erst eingeschlafen war. Da ist der Schlaf dann wichtiger, als dass wir morgens in aller Frühe zum Ganges laufen.

Wir fahren in die Stadt zur Wäscherei und gehen dann zum Ram Jhula, einer großen Brücke über den Ganges, die uns auf die andere Seite und dort in Richtung Beatles Ashram bringt.

Wir treffen zwei Deutsche, die da auch hinwollen, sonst aber froh sind, wenn sie Indien in 2 Tagen verlassen können. Sind so ein bisschen etepetete. Ach Gott, wie schlimm das hier alles ist und wie unordentlich und überall der Dreck und blablabla … das weiß man doch vorher, oder? Naja, sie waren hier zum 3wöchigen Yogalehrerkurs und wollen jetzt noch bisschen Sightseeing dranhängen. Der Weg zum Ashram wird immer abenteuerlicher und irgendwann gibt es garkeinen erkennbaren Weg mehr. Also zu erst ist das, was Weg sein soll einfach nur matschige Baustelle, dann ist es auf einmal ein Flussbett – lustig. Das Ashram entpuppt sich von außen als Reservat und als ich sehe, dass ich wieder 600 INR dafür löhnen darf, streike ich. Die beiden Deutschen können das garnicht verstehen. Es soll ja sooooo toll sein, da drin rumzulaufen. Also das Tiger Reservat und das Beatles Ashram sind ein und dasselbe. Die beiden nerven mich irgendwie – und das will was heißen, weil ich bin eigentlich nicht so schnell genervt. Wir gehen wieder zurück und für uns ist schon der Weg ein Abenteuer für sich.

Es ist ein richtig gemütlicher Tag. Transporttechnisch haben wir bzw. hat Viji mittlerweile den Dreh raus und wir bezahlen Einheimischenpreise. Seeehr gut. Wir sind nämlihc bislang ziemlich aus meinem Budget rausgelaufen. Müssen da ein wenig aufpassen und uns etwas einbremsen. Die größten Brocken sind die Transporte über größere Strecken und die Übernachtungen sowie Eintritte. Wir gehen das an, indem wir von Privatzimmer auf Hostel umsteigen, nicht mehr so wild durch die Gegend reisen, sondern eher versuchen, mit lokalen Transportmitteln eher kürzere Strecken zurückzulegen und dann zwischendurch EINMALIG eine größere Strecke zum nächsten Gebiet zu meistern. Und von Tempeln und Kram haben wir jetzt erst Mal genug – zumindest von innen. Mich fasziniert ja die Architektur, aber dafür muss ich nicht rein. Und Viji will eh keine Tempel besichtigen. Gut also. Wir genießen heute einfach die Natur und die Gespräche mit den Menschen. Es ist ein durch und durch harmonischer Tag. Back to normal sozusagen. Sehr gut. Mittags fahren wir in die Unterkunft und schlafen eine Runde bevor es nachmittags zu Fuß eigentlich zum Wasserfall gehen soll. Nur 40 Minuten Fußweg, das passt ganz prima, aber am Eingang zu dem Waldgebiet werden wir von einem Ranger abgefangen, der uns erklärt, dass der sogenannte Wasserfall auf Google Maps garkeiner ist, sondern dass den mal jemand eingetragen hat. Durch die sehr starken Regenfälle kommt es aktuell aber vermehrt zu Erdrutschen und wir sollten nicht dorthin gehen, da zu gefährlich. Das gleiche erklärt er uns für Shimla und auch Mussori – alle Bergstationen sollten aktuell eher gemieden werden. Schade … Da wir im Platzregen unterwegs sind, sind wir pitschnass, aber es ist schön. Ich hab die Hosenbeine meiner Wanderhose zuhause gelassen und genieße es jetzt, wie ein Kind mit meinen nackten Beinen und den Flipflops durch die tiefen Pfützen zu tapsen. Nass sind wir eh schon, da macht uns nix mehr irgendwas aus. Mein Regencover für meinen Tagesrucksack kommt heute das erste Mal zum Einsatz und ist hervorragend.

Irgendwann steigen wir wieder auf tuktuk um und lassen uns zur Wäscherei fahren, um unsere gewaschene und vor allen trockene Wäsche abzuholen. Am Arti nehmen wir nicht teil, weil wir komplett durchnässt sind und uns nur nach einer warmen Dusche sehnen.

Vorher essen wir noch eine Kleinigkeit – ich bin wieder ganz auf indische Nudeln heute, während Viji sich mit Veg-Momos gesund hält – bevor es dann endlich ans Duschen und A’usruhen geht. Müssen noch entscheiden, wo es als nächstes hingeht. Dehradun steht zur Debatte, das ist die Hauptstadt des Bundesstaates Uttarkhant, in dem wir gerade sind. Ist halt wieder ne große Stadt. Von der hab ich eigentlich gerade genug. Schauen wir mal. Und morgen muss ich mir noch ein Schloss kaufen für das Hostel. Sonst kann ich kein Schließfach nehmen und auch meine Sachen nicht sichern.