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Die ersten 4 Tage überspringe ich mal bzw. fasse ich zusammen.

Ich bin am 09. August in Delhi angekommen, wo ich dann mit Metro, zweimal umsteigen und 25 Minuten Fußweg in unserer Unterkunft ankam – ganz ohne Vergewaltigung oder Belästigung – da schau her … Klopf auf Holz, aber Delhi war eine ganz normale Stadt, weniger dreckig als erwartet, weniger laut als erwartet, dafür mit netten Menschen und tollem Essen.

Viji, mit der ich diesen Trip mache, hab ich letztes Jahr während meiner Ayurvedakur in Indien kennengelernt. Sie lebt seit Jahrzehnten mit Family in den Niederlanden, ist aber gebürtige Inderin und so reise ich also mit einem Local durch Indien, was einfach herrlich ist. Meine Hindikenntnisse sind trotz täglichem Duolingo quasi nicht existent. Ich lausche fasziniert, wenn sie mit dem Menschen spricht, kann aber nicht ausmachen, ob es jetzt Tamil (ihre Muttersprache) oder Hindi oder was anderes ist. Macht nichts – ich bleib dran, hab ich mir geschworen – auch nach dem Trip. Immerhin hab ich ja ein 5-Jahres-Visum.

In Delhi haben wir am ersten Tag einen Ausflug auf einen Markt unternommen und sind am zweiten Tag durch unser Viertel mit dazugehörigem Stadt- und Wildpark gestromert. Überall gibt es so leckeres Essen – und natürlich immer Chai … Ein Träumchen.

Für Tag 3 hatten wir uns über Getyourguide eine Ganztagestour zu den Sehenswürdigkeiten von Delhi gebucht. Die war insofern gut, als wir anpassen konnten nach unseren Wünschen und dadurch zum Akshardham Tempel kamen, der etwas außerhalb liegt. Wunderschön dort, aber striktes Handyverbot. Darf nicht mal mit reingenommen werden – kein einziges elektronischen Gerät passiert die Sicherheitskontrolle.  Die ganze Außenanlage und der Tempel selbst bieten viel fürs Auge. Wunderschöne Steinmetzarbeiten erzählen viele Geschichten aus dem Hinduismus. Aufgrund des Zeitmangels haben wir leider nicht die Bootstour mitgemacht, die dort angeboten wird. Das werde ich irgendwann anders mal nachholen.

Am Qutab Minar Komplex, der Teil des UNESCO Weltkulturerbes ist, gab es wieder viel Architektur zu bestaunen. Außerdem steht hier eine jahrhundertealte Säule aus Eisen, die nicht rostet – bis ins frühe 20. Jahrhundert ein Rätsel für viele Wissenschaftler. Ich hatte mir an dem Tag meine Kurta mit Leggings angezogen, wurde aber trotzdem angestarrt, weil meine Leggings meiner Hautfarbe entsprach und die Leute im ersten Moment dachten, ich hätte nichts unter der Kurta an. Unser Guide machte mich darauf aufmerksam, dass alle auf meine Beine schauen würden und dass er selbst am Morgen im ersten Moment geschockt gewesen sei.

Was ausfallen musste war der Lotustempel, der zumindest auf Google sehr schön aussieht, aber auch hier gilt: Es war mit Sicherheit nicht der letzte Besuch. Dafür haben wir mitten in Old Delhi einen von noch 2 im Originalkomplex lebenden Sikh-Juwelieren besucht, der sehr nett war und tolle Stücke hatte.

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Wieder so eine Tourifalle, haben wir festgestellt. Das würde ich zumindest bei einer Getyourguide Tour nicht erwarten. Den Besuch in einer Kashmir / Pashminabude haben wir rundheraus abgelehnt. Keine Lust auf Advertisement.

Der Besuch in einem Sikh-Tempel war ebenfalls mega interessant. Dort gab es Chai mit Keks, wir hätten aber auch Mittagessen können: Die Sikhs verköstigen in ihren Tempels täglich Tausende von Menschen – komplett kostenlos. Wahnsinn!

Auch unser Mittagessen in Old Delhi war sehr lecker – das ganze Gebiet erinnert sehr an einen Souk in Marrakesch.

Abends habe ich mir für umgerechnet nicht mal 50 Cent meine Ledersandalen an der Straße bei einem Schuhmacher reparieren lassen, weil sich ein Lederriemen gelöst hatte. Toller Service!

Summa Summarum war Delhi zum Einstieg sehr schön, wenn man weiß, wie man sich zu verhalten hat: Verhandeln, verhandeln, verhandeln und in Bezug auf Bettler starrer Geradeausblick und/oder ein resolutes Nein. Es klingt hart, aber jeder Versuch zu erklären, warum man nichts geben kann oder will erübrigt sich, wenn man in die bittenden Augen von z.T. sehr kleinen Kindern oder Kindmüttern mit ihren Babies auf dem Arm schaut. Und das Ganze hat durchaus System hier. Daher hilft Ignoranz am meisten, obwohl ich weiß, dass es sehr kaltherzig klingt.

Am ersten Tag haben wir in unserer Unterkunft nach dem Preisgefüge für Tuktuks bezahlt und haben mit dieser Guideline jedem Tuktukfahrer vorgerechnet, was wir maximal bezahlen. Hat super funktioniert. Ich muss sagen, wir sind ein tolles Team!