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So, nachdem wir uns nun schon seit Längerem ganz regelkonform verhalten haben, viel geruht und meditiert (steht so zumindest auf meinem selbstgebastelten Türschild ;-)), ist es mal wieder Zeit, das Lager zu verlassen.

Gestern hab ich übrigens die Yogastunde geleitet – ohne Video, sondern alleine. Ging sehr gut – so langsam hat man die Übungen ja intus. Nur das Mantra am Schluss kann ich nicht auswendig, aber das hat Aman dann gesprochen – Teamwork :-).

Heute nach dem Yoga fragt mich Patrick, ob wir nach Pothencode wollen zum ATM. Ja klar :-).

VJ möchte sich einen Sari kaufen, das weiß ich. Einen aus Kerala idealerweise, weil sie einen solchen noch nicht hat. Ich frag Patrick, ob das für ihn okay ist, weil mit zwei Weibsen shoppen gehen und mal schnell Geld am Automat holen sind ja schon zwei paar Stiefel. Mit seinen 68 ist er wirklich total süß. Wir fahren nachmittags mit dem Tuktuk nach Pothencode und dort mit all unserer Kohle zu Rajakumari, wo ich ja schon mein eigentlich für die Hochzeit gedachtes blaues Kleid gekauft hab. In der Sari-Abteilung bekommen wir einen Sari nach dem anderen gezeigt, aber da Patrick dabeisteht, toben wir uns beide irgendwie nicht so aus. Zu groß das schlechte Gewissen, dass er nun wegen uns warten muss. VJ hat ihre Saribluse dabei, die magentafarben ist und kann sich nun nicht entscheiden zwischen einem petrol-magentafarbenen oder einem grün-magentafarbenen. Der grüne steht ihr besser, die Verköuferinnen raten zum blauen (zu dem es sie auch hinzieht) und da sie schon einen grünen hat, entscheidet sie sich für den petrolfarbenen. Ich lasse mir auch noch Saris zeigen und nehme dann doch tatsächlich auch noch einen – rot mit dezent gold – die Bluse dazu muss noch genäht werden. Der Stoff dazu hängt immer am Sari mit dran. Ganz anderer Stoff: Art Silk heißt er sich, ich frage ungefähr 5 Mal nach, ob da echt Seide drin ist und bekomme immer als Antwort, dass es ein Gemisch ist und ja. Zuhause stelle ich dann fest, dass es auch nur eine Synthetikfaser ist, aber zumindest kein Polyester. VJ hat mehrere Saris aus diesem Stoff und sagt, ich werde darin nicht schwitzen – na, das hoffe ich auch sehr. Fühlt sich aber sehr gut an. Mein lilafarbener Petticoat passt nun natürlich auch nicht mehr dazu, aber jetzt sieht doch meine Vernunft. Werde das nur für einen Tag brauchen, da muss der lilafarbene einfach passen. VJ bekräftigt mich und meint, das sieht man nicht durch. Der Petticoat macht aber die schöne Form. Alle sind froh, als wir endlich zufrieden sind mit unserer Auswahl und zur Krönung gönnen wir uns in einem kleinen lokalen Café (also eigentlich war es ein normaler kleiner Lebensmittelladen und hintendrin war ein Mini-Schankraum) Kaffee und Chaitee.

Gut, dass wir VJ dabei haben, die mir ihrem Tamil hier in Kerala recht gut durchkommt, weil es einige Ähnlichkeiten zu Malayalam aufweist, der hier gesprochenen Sprache. Sie bestellt also für mich einen Chaitee mit Kardamom und Milch und ganz wenig Zucker, für sich einen Milchkaffee und für Patrick einen Kaffee schwarz.

Als der Kellner kommt, bringt er 1 Chaitee, einen Kaffee mit Milch und Zucker und einen normalen. VJ pfeift ihn zurück und ordert nochmal. Er bringt ihr ebenfalls einen Chaitee, behauptet aber, es sei Kaffee. Patrick stellt indes fest, dass er bei seinem Kaffee den Boden sieht und dass sein allabendliches Fußbad dunkler ist als der Kaffee. Ich lieg schon wieder unter dem Tisch vor Lachen. VJ und der Kellner verhandeln rum und ich glaube, sie fragt ihn, ob er sie für blöd hält. So viel non-verbale Kommunikation ist mir dann doch vertraut. Er dampft wieder ab und kommt dann wieder mit was Falschem. Am Ende sind es dann 7 Tassen, von denen wir 3 getrunken haben. Die Speisekarte kommt auch und unsere anfänglichen „nee nee, wir essen nix, sind ja alle drei auf Diät“ Vorsätze lösen sich in Luft bzw. in Blätterteig auf, als VJ feststellt, dass „Vegi Puffs“ ganz hervorragend schmecken. Zuhause wird uns wohl eine haarige Suppe erwarten, von daher beschließen wir, dass wir alle 3 sündigen – geteilte Sünde ist halbe Sünde und gedrittelt ist ja dann schon fast wie nicht gegessen gaukelt mir mein mathematisch auf Hochtouren arbeitendes Gehirn vor :-)). Und wie lecker die Teile sind – himmlisch. Irgendeine würzige Gemüsefüllung, aber in Pastenform ist in dem Blätterteig. Ein Träumchen …

Patrick kann es sich nicht verkneifen, uns heimlich zu fotografieren und stellt dann beim Versenden des Bildes an uns fest, dass er uns damit wohl in der Hand hat :-))):

Es war so ein herrlicher Nachmittag/Abend mit den Beiden. Ein richtiges Komikduo – und mit Patrick Tuktukfahren ist auch echt witzig. Er macht sich fast ins Hemd aufgrund der Fahrweise, wo sowohl VJ als auch ich total entspannt sind. Bin in Deutschland ja auch ein Schisser vor dem Herrn, aber in den ganzen südostasiatischen Ländern wie Thailand, Indonesien und jetzt Indien bin ich mega relaxed, weil ich ja weiß, dass am Ende jeder auf jeden aufpasst. Aber Patrick ist doch froh, als wir wieder im Ayurmana ankommen. Auch das anschließende Abendessen ist ein einziger Brüller, weil Patrick Aman von seinem vermeintlichen Cheeseburger erzählt, den er hatte und VJ dann raushaut, dass er ein VegiPuff hatte :-). Naja, wir sind ja unter uns. Und Aman bekommt 6 Mahlzeiten am Tag – kann sich also nicht über zuviel Essen beschweren.

Wir bekommen noch einen richtigen Tropenregen, so dass Patrick zwar mit Schirm, aber dennoch klatschnass in seinem Zimmer ankommt. VJ geht ins Bett und Aman und ich rufen noch von mir bei den Mädels durch. Freuen sich alle, dass wir uns mal wiedersehen. Marta ist immer noch dabei, sich wieder einzuleben in Verona – Yoga jeden Tag klappt auf jeden Fall mal nicht, aber mit dem Essen hält sie sich einigermaßen. Rachel in Israel ist wohlauf und bietet uns an, am 22.11. nachmittags eine Live-Yogastunde mit uns zu halten – wie cool ist das denn? Auch Jagi geht es gut, aber sie muss sich dann fertigmachen, weil sie noch verabredet ist. Bis ich dann im Bett bin, ist es 23 Uhr und das ist sehr eindeutig viiiiiel zu spät …