Yogasession wie immer gut, heute zum ersten Mal den herabschauenden Hund gemacht – den können nicht alle aus gesundheitlichen Gründen, aber heute ist er im Programm. Überhaupt ist heute einiges an Bauchmuskelübungen dran. Auch nicht verkehrt. Morgen ist Shibu wieder nicht da und hat mich beauftragt, die Stunde wieder zu machen – werde mal Rachel fragen, ob sie Lust hat, die Session zu geben. Derjenige der die Session gibt, hat nämlich reichlich wenig von der Stunde, weil da gar keine Entspannung stattfinden kann. Bin ja immer auf dem Sprung zur nächsten Übung.
Mein Gewicht ist heute bei 66,4 kg, was sehr erfreulich ist, nachdem es gestern wieder auf 67,2 kg war, was mir absolut schleierhaft war. Wenn ich mir wenigstens den Bauch vollgeschlagen hätte mit allerhand Leckereien, dann hätte ich es ja verstanden, aber ich esse hier so wenig und hab sogar bei meinem geliebten Chai gestern in Trivandrum auf den Zucker verzichtet. Außerdem hab ich gestern Abend aber vor unserem Spaziergang festgestellt, dass ich geschwollene Knöchel habe. Also Wassereinlagerungen kenne ich ja nun so garnicht. Muss das heute ansprechen.
Die erste Behandlung ist wieder die Potli (Kräuterstempel) und danach gibt es Frühstück. Wie freue ich mich, als mir Shiba mein Essen auf den Tisch stellt:

MELOOOONEEE – ich brech ab! Mit so viel Glück hab ich ja garnicht gerechnet! Die heb ich mir für den Schluss auf und esse langsam und bewusst mein Ei – bis Shiba ins Zimmer gestürzt kommt mit „No mam, no melon for you“ – na toll …. muss ich also wieder hergeben. Stattdessen bringt sie mir wieder Gurke. Na ich will mich nicht beschweren. Hat alles seinen Grund, allerdings hab ich schon wirklich Sorge, was ich zuhause essen soll, um nicht wieder zuzunehmen. Mich würde sehr ein Status von Patienten nach 3 Monaten NACH der Panchakarma Kur hier interessieren. Dadurch, dass die Portionen so klein sind und wir ja schon alleine an Kalorien im Vergleich zu zuhause viel weniger zu uns nehmen, ist ja klar, dass wir abnehmen. Aber ich habe jetzt gelernt, dass weißer Reis nicht gut ist (was mich wundert, weil ja Basmati aus Indien kommt, die essen hier aber nicht den weißen Basmatireis), Kartoffeln auch nicht (die sind nämlich inflammatorisch) und Gluten ist auch nix, also würden ja Pasta und Brot auch wegfallen. Ich hatte Dr. Maya mal drauf angesprochen und sie meinte, ich muss das dann schon an meine verfügbaren Lebensmittel anpassen, weil ich die ja auch gewöhnt bin. Werde sie nochmals explizit zum Thema Hefe und Gluten ansprechen, außerdem auch auf Kartoffeln. Süßkartoffeln sind übrigens gut – aber halt auch teuer. Vor allem muss ich auch zuhause die Portionen klein halten, bewusst essen und lange kauen. Das klappt aber wirklich sehr gut. Und wegen der Portionen am besten keine Schüsseln auf den Tisch stellen, sondern in der Küche auftun. Das hilft schon mal – und spart Abwasch, weil ich ja immer von den Töpfen in schöne Glas- oder Porzellanschüsseln umfülle.
Ich werde Marta mal interviewen in zwei Wochen. Sie hat ja 20 Kilo hier abgenommen und wohnt in Verona inmitten von Restaurants, in die sie normalerweise auch geht, weil sie alleine ist.
Apropos Marta: Das hatte ich gestern ganz vergessen zu erwähnen: Das Kitten ist tot :-((. In der Nacht von vorgestern auf gestern waren wohl Hunde auf dem Klinikgelände und haben das kleine Kätzchen getötet. Außerdem haben sie Sandrines Schlappen verschleppt, die sie später aber wiedergefunden hat. Das tut mir total leid mit dem Kleinen. Hätte ich es doch zu mir ins Zimmer nehmen sollen? Ich hatte mich morgens schon gewundert, weil der Vater (also der Kater) bei mir vor der Zimmertüre auf dem Fußabtreter lag und hochgesprungen ist, also ich die Türe aufgemacht hab. Er hat dann gemaunzt und gemaunzt und sich sogar – sehr verschreckt allerdings – ein bisschen von mir streicheln lassen. Die Mutter habe ich nicht gesehen, aber Delphine hat sie wohl gerade noch in ihr Zimmer retten können. Das dürfen wir auf keinen Fall Marta sagen! Ich hatte ihr ja versprochen, dass ich ihr ein Bild schicke, sobald ich den Kleinen mal wieder sehe. Muss ich mal schauen, wie ich das mache. Am besten erst Mal nicht telefonieren.
Nach meiner zweiten Behandlung komme ich gerade noch rechtzeitig zur Visite und Dr. Maya will meine Beine sehen (wegen der geschwollenen Füße, die ich morgens schon gemeldet hatte). Dabei sieht sie meine blauen Flecken an den Waden und Schienbeinen – die kommen vom Potli – also der Kräuterstempelmassage und sie ist glaube ich ein bisschen schockiert. Ich versichere ihr, dass Wanda ganz sorgsam ist, ich aber superempfindliche Haut habe. Einmal fest angefasst: Bupp, blauer Fleck. So ist das halt. Ich gehe ja fast davon aus, dass meine Anwendungen ab morgen geändert sind. Hauptsache, ich darf Wanda „behalten“.
Beim Mittagessen beschweren sich die Französinnen sehr lautstark. Es wird immer unangenehmer. Sie sind total lieb, echt, aber die Maulerei beim Essen finde ich einfach sehr unangebracht. Das größte Problem ist, dass Delphine keinen Reis bekommen darf und seit 3 Wochen täglich gefragt wird, ob sie Reis will. Sie flippt fast aus. Als Rachel den Sprossensalat auf meinem Teller sieht, sagt sie der Köchin, dass sie das lecker findet und auch haben will (sie bekommt alles, weil sie ja so dünn ist) und Delphine mault nur, dass es aber nicht lecker ist, wenn man es 3 Wochen lang morgens, mittags und abends bekommt. Jetzt übertreibt sie aber heftig. Ja, es gibt hier schon eine begrenzte Auswahl an Gerichten und vieles wiederholt sich auch – zum Teil täglich – aber das ist auch ein Aspekt im Ayurvedischen: Nicht so viel mischen. Es dem Körper so einfach wie möglich machen.
Nach dem Mittagessen bezahle ich für die ersten 3 Wochen – Dr. Gopika hat mir vormittags die Rechnung gebracht – ist hier so üblich, nach der Halbzeit (naja fast bei mir) und bei der Gelegenheit sage ich nochmals Jayasree, dass ich ganz glücklich bin, dass mich immer Wanda behandelt. Sie meint, das weiß sie und deshalb trägt sie mich immer bei ihr ein – sehr lieb :-). Meine persönliche Therapeutin. Wanda hat deshalb auch die zweifelhafte Ehre, mich heute in die Geheimnisse des Basti einzuführen – Basti ist ein ayurvedischer Einlauf – nicht mit Wasser, sondern mit Medizin, den man dann so lange wie möglich drinbehalten und für 2-3 Stunden ruhen soll. Um 14 Uhr ist es soweit – alles völlig unproblematisch (waren heute nur 60ml) und ich halte ganze 1,5 Stunden durch – bravo! Das wird jetzt tägliches Programm für die nächsten paar Tage, wobei an Tag 2, 3 oder 4 wohl ein großer Einlauf mit 0,7 bis 1 Liter erfolgt. Kenn ich schon von zuhause, haut mich also auch nicht um. Ich bin echt froh, dass das Teil der Therapie ist, denn 70% unseres Immunsystems werden vom Darm aus gesteuert und wenn der in Ordnung ist, dann ist die Welt in Ordnung und der Körper ein ganzes Stück weiter. Also nix wie nei mit :-))).
Ich schlafe wieder am Nachmittag, bis ich WIEDER durch Klopfen hochschrecke – diesmal Shiba mit dem Tee. Oh Mann! Ich sage ihr, dass sie nächstes Mal den Tee einfach draußen auf den Tisch stellen kann. Mal schauen, ob das klappt.
Aber die Ruhepause und das Schlafen während des Tages ist doch sehr erholsam für den Körper muss ich sagen. Denke, der hat im Moment auch echt viel zu verarbeiten und idealerweise auch umzubauen und zu erneuern. Sollte ihm die nötige Ruhe für seine fleißige Arbeit gönnen.
Ich bin schon die ganze Zeit fleißig am Bilder sortieren, weil ich ein kleines Abschiedsgeschenk für meine Freunde hier machen will. Da ich weder näherisch begabt bin wie Rachel noch sonstwas, dachte ich, ein kleines digitales Fotobuch wäre ganz nett. Kostet aber halt wie immer Zeit :-).
Abends nach dem Dinner spielen wir in Rachels Zimmer Karten – Mann ist das kalt bei ihr! Die Klimaanlage brummt auf 22 Grad – viiiiiiel zu kalt! Ich darf auf ihrem Wärmekissen sitzen und bin außerdem in ihre Decke gewickelt. Das Spiel (immer noch „Macchiavelli“, das uns Marta beigebracht hat) ist wieder echt witzig – insbesondere weil sich Jagi immer ewig Zeit lässt bei ihren Zügen und dann alle Karten auf dem Tisch zerpflückt, um dann meistens festzustellen, dass es doch nicht aufgeht und dann wieder alles in den Originalzustand zurückverwandelt werden muss. Wir stellen fest, dass ein Timer für sie eine feine Sache wäre :-))). VJ ist die lustigste Kommentatorin, die ich kenne und wir lachen uns echt schlapp.
Um 21:30 Uhr geht das Licht bei mir aus und ich bin froh, wieder im normalen Modus zu sein.
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