Um es gleich mal vorwegzunehmen: Das ist nicht wie üblich ein Reiseblog mit vielen Erlebnissen. Ist in diesem Fall eher mein Tagebuch, damit ich nicht vergesse, was wann war, da zuhause doch viele gespannt sind auf diese Kur. Für alle Nicht-Ayurveda-Interessierten – und wahrscheinlich auch für alle Ayurveda-Interessierten dürfte die Berichterstattung schnell langweilig werden. Keine Ahnung, ob ich überhaupt jeden Tag was schreibe oder irgendwann nur noch Stichpunkte notiere. Wir werden sehen ;-)… Und Bilder wird es auch so gut wie keine geben, da das hier nicht erwünscht ist.
Nun aber zu meinem offiziellen 1. Tag: Da ich abends so früh in die Falle bin, war ich natürlich auch topfit am Morgen und bin ganz beschwingt zum Yoga gegangen. Also so wie ich das gelesen und dann interpretiert hatte, dass die Yogaplattform auf einem Hügel ist, ist es dann nicht. Da hat mein Kungfu-Panda-Brain mir einen Streich gespielt. Ich musste also keine 1000 Stufen steigen bis zum Jadepalast, sondern 2 Minuten von meinem Zimmer aus ebenerdig in den Raum laufen. Ja guuuuut, kann man ja mal missverstehen, oder?
Das Yoga war erfrischend nicht-europäisch. Hier wird Pranayama Yoga praktiziert, was in der Hauptsache Atemübungen sind – mit ganz minimalen Leibesübungen wie sie bei uns so populär sind. Hat eher meditativen als sportlichen Charakter, also ganz mein Ding :-). Shibu, die Trainerin ist auch sehr nett. Morgen bringe ich mein Handy mit (verboten auf dem Gelände), damit wir Nummern austauschen können. Offizielle Erlaubnis von ihr ;-).
Mit im Yoga und auch ganz frisch hier ist Rachel, mit der ich mich gleich anfreunde. Sie ist 50 Jahre alt und aus Jerusalem, hat ein Fastfood Restaurant in TelAviv (weil sie nicht kochen kann und ihre 9 Kinder sich selbst helfen mussten – herausgekommen ist dann ein Familybusiness in Form eines Fastfood Restaurant – totlach …), sieht selbst aus wie das personifizierte Yoga – also durchtrainiert bis in den letzten Muskel und ist hier wegen ihrer Knieprobleme. Vielleicht wäre das hier doch auch was für Stefan – kann ja dann Obstdiät machen …ich schlag es ihm mal vor.
Zeit für´s Frühstück und ich freue mich natürlich schon sehr auf meinen riesigen Obstteller – ab heute 3 Tage Obstdiät. Was Südostasien an Früchten zu bieten hat, kenne ich ja schon von Bali und Thailand. Mal schauen, was Indien so alles hat. Nach ewigem Gequassel mit Rachel und Aman sehe ich voller Freude Prasana mit ihrem Tablett kommen. 3 Teller mit Früchten drauf – zwar immer nur eine Sorte pro Teller aber immerhin viel – dachte ich…. Gott sei Dank hab ich ihr das Tablett nicht abgenommen. Wie sich herausstellt, ist nämlich nur ein Tellerchen für mich: Das mit dem Apfel. EIN APFEL!!?! Also das einzig saisonale Obst in Deutschland ist ja wohl der Apfel – und den bekomm ich jetzt hier aus. Hm …. okay … zudem macht mich Apfel immer hungrig. Kann ja heiter werden. Aber ich hab die Fassung bewahrt, bin nicht in Tränen ausgebrochen und hab mich auch nicht schreiend auf den Boden geworfen. Ziemlich gut, oder? :-))

Außerdem gibt es 3 Mal am Tag eine Minithermoskanne mit Tee – mein Highlight! Ansonsten steht immer eine Thermoskanne mit heißem Kräuterwasser im Zimmer – das schmeckt mir nicht. Hab Dr. Gopika gefragt, was genau da drin ist und ob ich vielleicht ne Scheibe Zitrone reinhaben könnte. Ist irgendwas fettverbrennendes drin und nein, keine Zitrone. Alternativ kann ich auch pures heißes Wasser haben. Wenn´s schee macht …
Irgendwie bin ich total groggy – wahrscheinlich noch vom Flug oder so, auf jeden Fall schlaf ich nach meinem üppigen Frühstück erst Mal noch ne Runde.
Um 12 Uhr hab ich mein 1. Treatment: Wieder Kopfmassage und dann die Fullbody Ölmassage. Was super ist: Die 4 Standardzimmer sind in einem Extragebäude untergebracht, in dem es auch einen eigenen Behandlungsraum gibt. Brauch ich also nicht mal vorzulatschen. Super. Dann kann ich nämlich von vornherein nur mir meinem Balituch gehen hingehen. Die Massage ist wieder herrlich und ich bin ganz dankbar für die liebevollen Hände der Masseurin. Ich meine mich zu erinnern, dass die Unmengen an hier verwendetem Öl nach der Massage weitergegeben werden an Handwerksbetriebe, die es noch zum Schmieren ihrer Maschinen nutzen.
Nach der Massage lasse ich das Öl wieder eine halbe Stunde einwirken und laufe ein bisschen auf unserer unmöblierten riesigen Dachterrasse rum. Allerdings nicht lange, weil das mit dem Öl in der Mittagssonne nicht wirklich sinnvoll ist. Aber mein schönes Rattanstühlchen auf unserer Miniterrasse vorne wartet ja schon auf mich ;-).

Zum Mittagessen gibt es – welch Überraschung – wieder einen Teller mit Apfelschnitzen…
Zwei junge Mädels kommen vorbei um mir meine Medizin zu bringen. Alubecher mit undefinierbarer Flüssigkeit. Trinken und gleich mit Wasser auffüllen und auch noch hinterher. Buäähh ist das eklig. Aber okay – soll ja auch helfen.
Ich versuche zu lernen, aber irgendwie kann ich mich nicht konzentrieren. Wenn ich Hunger hab, kann ich nicht lernen, wenn ich satt bin, bin ich zu müde dafür. Also wieder ins Bett, bis Dr. Gopika zur Visite vorbeikommt. Sie frage ich gleich mal wegen Ausgang, weil das Gelände selbst ja doch recht klein ist. Also so begeistert ist sie nicht. Ich erkläre ihr, dass wir mindestens zu zweit gehen und einfach laufen wollen. Zur einen Seite dürfen wir, zur anderen sollen wir nicht, das ist eher das einheimische Territorium – also genau das, wo ich hingegangen wäre (und voraussichtlich auch gehen werde). Ich frage sie, warum denn nicht dahin, weil die andere Richtung ist ja nur Straße, wir wollen aber eher im Wald laufen. Nee, sie sind für unsere Sicherheit verantwortlich, deshalb … kommt mir nicht richtig vor. Werde das anders lösen. Wir nehmen einfach einen Inder mit, dann wird´s schon passen. Aman begleitet uns bestimmt mal zum Spaziergang :-). Mein Taxifahrer, den ich bei der Herfahrt fragte, ob es denn sicher sei hier meinte absolut sicher. Das ist hier eher ein Villenviertel. Vielleicht wollen die von gaffenden Touris nicht belästigt werden. Machen wir ja auch nicht.
Um 15 Uhr habe ich meine 2. Anwendung. Dieses Mal keine klassische Ölmassage, sondern ich darf nach einer Kopfmassage im Sitzen Platz nehmen auf einer Kunststoffliege mit umlaufender Rille. Also wie beim Gerichtsmediziner, damit das Blut ablaufen kann :-)). Dann bekomme ich eine Stunde lang sehr heißes (toll für mich!) öliges Wasser mit Kräutern über den Körper geleert. Also mit so einem Becher immer und immer wieder. Das Prinzip ist glaube ich das gleiche wie bei der Brausetherapie in Dallau, die ich mit Heide schon mal genießen durfte. Nur muss man hier nicht selbst den Wasserstrahl über den Körper führen, sondern es wird gemacht. Also Augen zu und genießen. Ganz ganz herrlich!
Nach dem Duschen laufe ich nochmals ne Runde auf dem Gelände und hoffe, Rachel zu treffen, damit wir Nummern austauschen können. Wird nix draus. Dann mach ich halt an meinem Sunburst Diagramm in Excel weiter.
Mir fallen wieder fast die Augen zu, außerdem hab ich Kopfschmerzen, die sich langsam zuziehen. Ich hab zwar Ibu dabei, aber das will ich ja nicht nehmen bei einer Entgiftung. Eigentlich würde ich am liebsten wieder ins Bett gehen, aber Prasana kommt irgendwann noch mit dem Abendessen und klopft mich dann eh wieder aus dem Schlaf. Also warte ich lieber – und freue mich wie ein Honigkuchenpferd, als neben meinem Apfeltellerchen noch ein kleiner Unterteller mit gekochtem Gemüse steht. Was für ein Festessen :-)). Nach dem Abendessen muss ich meinen zweiten Becher Medizin nehmen – der ganze gute Geschmack wieder im Eimer …


Meine Kopfschmerzen versuche ich anschließend im Bett wegzuatmen, was mir mehr schlecht als recht gelingt. Irgendwann bin ich dann aber eingeschlafen – nur um 22:30 Uhr mit viel schlimmeren Kopfschmerzen aufzuwachen. So ein Mist! Außerdem ist mir schlecht. Also richtig schlecht … mein Kreislauf spielt auch verrückt. Kreidebleich quäle ich mich aus dem Bett – gerade noch rechtzeitig. Nachdem ich mich einmal ausgekotzt hab – bei leerem Magen nicht wirklich ergiebig – geht´s besser und ich kann endlich schlafen.
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