Seite wählen

Heute ist der entscheidende Tag. Wir hatten uns bereits in Chiang Mai 2 Antigen Schnelltests besorgt. Mein Wohlbefinden war gefühlt schon längst wieder hergestellt. Würde das auch ein Test belegen? Wir unterziehen uns der Prozedur und … yeahhhh: Beide negativ. Das ist ja absolut perfekt! Wirft natürlich die Frage auf, wie lange ich dann schon positiv durch Thailand gestiefelt war, bevor die Halsschmerzen und das Fieber dann losgingen… Weiß keiner. Auch nicht, wo ich mich angesteckt hab. Bei Jochen hatten die Tests ja nicht angeschlagen, als er down war. Ich freu mich auf jeden Fall mega, weil diese Pseudo-Quarantäne, in die wir uns selbst begeben hatten irgendwie anstrengend war und wir damit jeglichem Trouble rund um Meldung und Flugumbuchung entgangen sind. Puh…

Würden wir irgendetwas anders machen? Nicht zum Fullmoon-Festival, wo viele Leute zusammengekommen sind? Glaube nicht … am Ende kann es auch der eine Kontakt im Hotel gewesen sein, der gezündet hat. Klar steigt die Wahrscheinlichkeit mit der Menschenanzahl, aber jetzt ist es eh rum. Schade nur, dass ich mir in Deutschland kein Genesenenzertifikat abholen kann. 

Nach einem ausgedehnten Frühstück geht es heute zurück nach Chiang Mai. Natürlich nicht, bevor wir nicht noch einen Abstecher zum Big White Buddha von Pai gemacht haben. Das ist eine überdimensional große Buddhastatue, die schon von Weitem alle Ankömmlinge vom Berg herunter begrüßt. Obwohl wir mit dem Roller bis an den Fuß der Statue fahren können, sind wir nach deren Besuch nassgeschwitzt: Eine lange Treppe führt bis ganz hinauf. Bei bereits jetzt über 30 Grad schon wieder eine sehr schweißtreibende Geschichte. Von oben ergibt sich eine schöne Aussicht bis zu den Bergen auf der anderen Seite von Pai. Der Sonnenstand ist gerade so gut, dass uns gute „Erleuchtungsfotos“ gelingen. 

Den Roller haben wir bis 18 Uhr, aber der Plan war, um 15 Uhr zurück zu sein, um genug Zeit für den Nachtmarkt zu haben, wo wir ja hoffen, unseren Holzkünstler wieder zu treffen. Es ist tierisch heiß und die letzte halbe Stunde macht auch nicht wirklich mehr Spaß. Die Einfahrt in die Stadt ist halt Großstadtverkehr verglichen mit Pai. Aber das Wiedersehen im Hotel ist toll! Melan, die superliebe Rezeptionistin und Arm (aka Kim) freuen sich sehr, uns wieder- und vor allem mich wohllauf zu sehen. Zur Abkühlung genießen wir erst mal die Kühle des Pools – insbesondere an den mückenzerstochenen Beinen. Das ist ja witzigerweise bei booking.com eine der ganz wenigen Gründe für eine „negative“ Bewertung: der zu kalte Pool. Die sollen mal zu uns kommen würde ich sagen. Wir hatten uns anfangs auf einen kalten Pool eingestellt und waren dann mehr als angenehm überrascht wie wohltemperiert er ist. Da sieht man mal wieder wie unterschiedlich die Leute ticken, oder? Als Melan meine Beine sieht, gibt sie mir gleich noch einen super Tipp gegen die Stiche: Eine Salbe namens Zambuk (von Bayer), die es bei uns garnicht gibt glaube ich). Später belese ich mich dazu und erfahre, dass die in Afrika in keiner Handtasche fehlen darf und auch in Australien und England sehr verbreitet sei – jeweils mit etwas anderen lokalen Zutaten. Riecht wie Wick Vaporupp und desinfiziert und kühlt. 

Als ich krank war, hatte Jochen ein Massagestudio ganz in der Nähe des POR ausprobiert von dem er völlig begeistert wiederkam und meinte, das wäre die beste aller Massagen gewesen. 800 Baht zwar für 2 Stunden, die seien es aber total wert gewesen. Da der Markt erst um 16 Uhr aufmacht und wir nicht damit rechnen, dass genau während der nächsten zwei Stunden jemand das Holzteil kaufen würde, gönnen wir uns zum Abschluss nochmal eine Massage. Ich sage nichts von wegen „not too strong“, weil ich mittlerweile ziemlich viel aushalten kann – denke, durch die häufige Massage wird man abgehärteter. Was dann aber kommt, übertrifft ja alles, was ich bislang hatte! 2 Stunden Folter pur – ich sage ihr, dass es zu stark ist, aber irgendwie sitzt die Gute auf ihren Ohren. Als sie am Beckenkamm rum massiert und an meinem Allerwertesten schlage ich ihr irgendwann die Hand weg. Das tut soooo verdammt weh, wenn sie mit ihrem spitzen Finger da so volle Kanne reindrückt – das kann man garnicht Massage nennen. Sie stellt dann fest, dass ich ja einen blauen Fleck habe und ich sage ihr, das kommt dann von der Massage. Bin ja da eh empfindlich. Hatte auch mal vom Kopfsprungüben eine Woche lange blitzeblaue Beine. Geht schnell. Sie holt daraufhin Tigerbalm, um mir den Po einzureiben und ich bin dankbar, dass sie es jetzt hoffentlich geschnallt hat… Iwo … als wieder rein, nachdem das halbwegs eingezogen ist. Das Schlimme ist, dass ich jetzt auch noch friere wie Sau. Also echt jetzt. Mir schlottern die Glieder und ich sage ihr, sie soll bitte den Lüfter an der Klima ausmachen. Minimal weniger macht sie ihn. Als sie zu meinen Händen kommt ist sie ganz erstaunt, dass diese eisig sind. Das Gleiche gilt für die Füße. Also um es kurz zu machen: Das war die absolute Massage zum Abgewöhnen. Nach der kann mich glaube ich nix mehr schocken. Bin mir sicher, dass mein Hintern morgen blitzeblau ist! So malträtiert gehen wir dann direkt auf den Markt und schnurstracks auf die Suche nach unserem Holztypi. Wie ist die Freude groß, als wir ihn dann auch tatsächlich entdecken! Ich erzähle ihm, dass ich ihn letzte Woche nicht mehr gefunden hatte und das wir extra unseren Urlaub umgeplant haben, um sein Objekt zu kaufen. Er kann sich auch noch an uns errinnnern und freut sich, dass wir ihm sein tolles Holzobjekt abkaufen. Meine einzigen Bedenken betreffen den Flug, aber er schnürt uns mithilfe seiner Nachbarn rechts und links ein ganz sicheres Paket zusammen, dass wir nach Ankunft im Hotel dank Melans Kofferwaage wiegen: 6,7 kg – 7 kg ist unsere Freigrenze fürs Bordgepäck bei Singapore Airlines – absolut perfekt! Ich hatte ihn noch gebeten, uns auf thailändisch was auf den Karton zu schreiben, damit die am Flughafen wissen was drin ist und was es gekostet hat – wollen ja keinen Ärger mit dem Zoll bekommen. Eine Quittung bekommt man auf einem Markt nämlich nicht ;-).

So ist der Tag – bis auf die Berserkerin – ganz wundervoll geglückt und wir freuen uns sehr, dass sich die Umplanung so gelohnt hat. Auch Pai war ein Segen – angesichts der Absonderung sowieso deutlich besser als es Bangkok gewesen wäre ;-).

Wir packen ziemlich erledigt und auch etwas unmotiviert unsere Siebensachen zusammen – morgen müssen wir ja echt früh raus, da wir mit dem Bummelzug Thailand durchqueren wollen. 14,5 Stunden bei offenen Fenstern Thailands Mitte entdecken – so der Plan ;-).