Heute Morgen hab ich echt gebraucht. Zwei Cocktails gestern Abend waren mindestens einer zuviel. Mir ist nicht gut. Hangover schlägt bei mir immer auf den Magen – ich vertrag echt nix. So dümpel ich vor mich hin und irgendwann machen wir uns dann aber doch mal auf den Rollerweg entlang der Strandstraße Richtung Pier, wo wir größere Märkte mit Klamotten gesehen hatten. Jochen wollte sich noch was für heute Abend kaufen – ich hab mich mit dem schwarzen Kleidchen ja sehr minimalistisch, aber völlig ausreichend eingedeckt.
Klamottentechnisch finden wir nix, dafür machen wir aber halt am Food Market, wo es ganz viele echt leckere Sachen zu essen gibt. Während ich auf was Veganes warte, geht Jochen los, sich seine Fleischportion des Tages zu jagen, äh ich meine einzukaufen :-)).


Zu mir setzt sich in der Zwischenzeit eine ältere Frau – sieht aus, als wäre das eine 68erin, die so langsam ins Alter gekommen ist, aber sich noch fühlt wie 68 – wird bestimmt auch so sein. Wir kommen ins Gespräch und Anne erzählt mir, dass sie Dänin ist, aber schon seit 18 Jahren auf Thailand lebt. Stellt euch so ein Hippimädchen vor, lange blonde ausgeblichene Locken, alternative bunte Klamotten und jagd die durch den Altersgenerator -> das ist dann Anne :-))). Total nett ist sie. Erzählt, dass sie sich im Wald zwei Häuser gemietet hat und dazwischen eine Brücke hat bauen lassen, so dass sie jetzt in zwei Häusern wohnt zusammen mit ihrem großen Hund und massig Platz hat, wenn ihre Familie sie besuchen kommt oder um ihre Näh- und Schmuckarbeiten zu machen. Nein, sie wollte nicht kaufen und nein, sie hat auch keine Arbeitserlaubnis. Sie ist auf das Geld nicht angewiesen, macht das mehr so für ihr eigenes Wohlbefinden. Thailändisch hat sie nach 4 Jahren im Land mal angefangen zu lernen – nicht über eine Schule sondern learning by doing. Lesen und schreiben geht aber nicht, ist viel zu schwierig. Als ein junges Mädel mit einer sehr hotten Hotpants vorbeiläuft brummelt sie: „I can´t understand, when the ass hangs out of the trousers…“ :-))). Ob sie was vermisst will ich wissen. Nein, vermissen will sie nichts – ich versteh sofort was sie meint. Wenn Besuch aus Dänemark kommt, dann äußert sie gerne mal den ein oder anderen Wunsch, aber sie ist total glücklich in diesem Land. Besonders der Süden, wo die Luftfeuchtigkeit so hoch ist, dass ihre Haut keine Pflege braucht. Als ihre Enkelin geboren wurde, ist Anne für 6 Wochen im Sommer nach Dänemark geflogen – und hat nur gefroren. Sie will das nicht mehr. Eine wirklich interessante Frau – hier kommen meine beiden Lieblingsurlaubssituationen zusammen: Neues Essen und neue Leute kennenlernen :-)). Jochen ist mittlerweile auch mit seiner Beute eingetroffen und wir genießen das wirklich vorzügliche Essen. Hier lohnt es sich echt nicht, selbst zu kochen – bestätigt uns auch Anne. Gerade für einen alleine wäre das Einkaufen der Zutaten und zubereiten teurer als wenn sie hier das warme Essen hingestellt bekommt.
Zurück in Haad Rin schlendern wir noch ein bisschen durch den Ort und erstehen dann sowohl für Jochen als auch für mich noch ganz leichte weiße Baumwollhemden und für Jochen noch eine Badehose. Ich angel mir noch eine Bikinihose, die ich zu allen meinen aktuellen Oberteilen perfekt kombinieren kann – so muss das sein ;-). Natürlich schauen wir auch noch am Strand vorbei – mal sehen, wie weit die Vorbereitungen schon gediehen sind. Überall stehen schon diese bunten Wände rum, an denen heute Abend dann die Tattoos gemalt werden. Wir sind schon sehr gespannt!



Wir gammeln noch ein bisschen auf unserer Terrasse rum, trinken Tee und arbeiten ein bisschen am Rechner, bevor auch wir uns dann richten und so langsam ins Geschehen eintauchen. Überall gibt es massenhaft Essen und Trinken. Die Musik – kein Techno übrigens, bzw. bunt gemischt von allem was – dröhnt über den Strand – jede Bar spielt natürlich was anderes.
Die Stimmung ist toll – die Tattoos, die da aufgemalt werden sind ganz großes Kino! Besonders die Skelettarme und die Drachen haben es uns angetan. Als ich dann mitbekomme, wie einer 700 Baht für seine Malerei bezahlt, bin ich dann aber doch erst mal geizig. Sooo lange sind wir ja garnicht da – und dafür ist es dann schon echt viel Geld (ja gut, 20€, aber haben oder nicht haben … also hier sind 700 Baht schon viel …). Irgendwann, als ich gerade die Malerei eines jungen Mannes bewundere, spricht mich ein junges Mädel an, ob sie für mich denn verhandeln soll. Gesagt getan – und zack bekommen wir für 400 Baht unsere beiden Bemalungen – so macht das dann Spaß. Ich kann ein echt cooles Zeitraffervideo von Jochens Bemal-Session drehen und wir sehen natürlich total klasse aus :-). Mir fällt dann ein, dass wir zuhause auch solche Farben haben – nur halt keine Schwarzlichtlampe. Ist glaub ich auch ziemlich uncool, wenn die Farbe irgendwo hin kommt …. Aber hier sieht es einfach großartig aus. Vor allem Jochen wird häufiger angesprochen wegen seines Spinnennetzes auf dem Gesicht :-))).







Wir trinken wenig, tanzen dafür aber umso mehr und genießen einfach die super Stimmung und die tolle Musik – da ist für jeden was dabei, viele Mitsingsongs, es gibt alle Alter (wobei wir schon zu der Minderheit der Älteren gehören, aber das macht so überhaupt nix aus. Überall wird mit Feuer hantiert und gekünstelt – der volle Mond überscheint die ganze Lagune malerisch. Ein unvergessliches Erlebnis und wir sind echt froh, dass wir Koh Pha-Ngan nicht von der Liste genommen haben.
Wir beschließen, dass wir noch zwei Nächte hier dranhängen, um mehr von der Insel erleben und erfahren zu können und verlängern direkt in unserer Basic-Hütte. Ja, da haben wir noch garnicht drüber gesprochen. Wir sind jetzt so ziemlich im Gegenteil dessen, was wir an Unterkunft in AoNang hatten :-)). Eine kleine Hütte mit sehr basic Badezimmer (ist aber alles drin was man braucht . gibt sogar Shampoo und Seife), kein Pool, dafür 2 Minuten vom einen Strand und 6-8 Minuten vom Partystrand. Eine kleine Terrasse mit einer Hängematte rundet unser Domizil ab – that´s it – ach nee, ein bisschen Luxus haben wir uns doch gegönnt: Die Hütte hat eine Klimaanlage! Die wirklich einzig wichtige Errungenschaft in diesen Gefilden, so dass man nachts gut schlafen kann. Haben die immer auf 25 Grad laufen, das ist gefühlt sehr kühl, wenn man von draußen reinkommt, aber doch nicht so kalt, als das man einen Schock beim Rausgehen bekommen würde. Für wenig mehr (15-20€ pro Nacht) hätten wir schon in was mit Pool umziehen können, aber wir beschließen, dass es uns hier gefällt und wir auch nicht mehr brauchen für den Moment. Und uns damit einen weiteren Umzug sparen – kommen ja eh noch zwei (Chiang Mai und Bangkok). 500 Baht bezahlen wir pro weiterer Nacht in der Hütte (13,60€). Süß, oder?
Neueste Kommentare